Die Gegner der Ikea-Ansiedlung in Altona haben prominente Unterstützer gewinnen können. In einem offenen Brief an Ikea-Gründer Ingvar Kamprad formulieren 86 Unterzeichner die Bedenken gegen ein Ikea-Möbelhaus mitten in Altona.
Der Brief ist in einem flapsigen Du-Stil nach Ikea-Art gehalten und erinnert an die bekannte Werbung ("Wohnst du schon?)". Unterzeichnet wurde der Brief nach Angaben seiner Initiatoren auch von dem Altonaer Filmemacher Fatih Akin ("Im Juli"), dem Schauspieler Peter Lohmeyer ("Das Wunder von Bern") und dem Rockmusiker Rocko Schamoni ("Dorfpunks").
Die Ikea-Gegner halten den Bau eines großen Möbelhauses und den damit verbundenen Pkw- und Lkw-Verkehr für viel zu groß in dem innerstädtischen Gebiet. Zudem gibt es unter den Ikea-Gegnern eine starke Fraktion, die den 70er-Jahre Betonkomplex Frappant, der für Ikea abgerissen werden soll, erhalten will. In den oberen Etagen haben derzeit etwa 150 Künstler günstige Ateliers. Befürworter von Ikea erhoffen sich indes eine Belebung der Großen Bergstraße in Altona.
Der offene Brief soll nun auch eine Antwort auf Ankündigungen der Altonaer Bezirksverwaltung sein, wonach der Senat in Gesprächen mit Ikea-Managern Unterstützung signalisieren wolle. Einer der Hauptkritikpunkte in dem Brief: Die oft zitierte Bezeichnung "Schandfleck" für das Frappant-Gebäude sei reine Rhetorik, die mit "stupider Penetranz" seit Jahren wiederholt werde. "Wir sehen das vollkommen anders", heißt es in dem Brief. Man müsse vielmehr um jede Brache froh sein, die nicht einem neuen Shopping-Paradies, einem Büroturm oder einem Apartment-Hochhaus mit exklusiven Eigentumslofts weichen müsse. Und weiter: "Na jedenfalls, Ingvar, wir werden uns alle Mühe geben, deinen Plänen bei uns im Stadtteil einen Strich durch die Rechnung zu machen."
Tatsächlich ist bereits ein Bürgerbegehren gegen eine Ikea-Ansiedelung auf dem Weg, das die erste Hürde schon erreicht hat: Wie berichtet, hatten die Initiatoren mehr als 2000 Unterschriften im Rathaus Altona abgegeben. Für drei Monate sind daher alle Planungsarbeiten für die Ikea-Ansiedelung durch die Verwaltung gestoppt. Allerdings sammelt auch eine Pro-Ikea-Initiative in Altona Unterschriften und soll ebenfalls schon Tausende beisammen haben. Im Frühjahr wird es in Altona daher aller Voraussicht nach zu einer Abstimmung aller Wahlberechtigten im Bezirk kommen.