Im Oktober sollte der erste Hamburger Mietenspiegel veröffentlicht werden, der auch den energetischen Standard einer Wohnung berücksichtigt.
Daraus wird nun offensichtlich nichts. Grund: Die Grundeigentümerverbände wollen die dafür erforderlichen Daten nicht an die Behörde geben - wohl weil sie befürchten, dass schlecht sanierte Wohnungen so aus dem Markt gedrängt und nicht mehr vermietet werden könnten. Offiziell heißt es, die Verbände würden bezweifeln, dass die in den Energieausweisen enthaltenen Daten die richtige Grundlage für eine solche Erhebung seien. So hat es allerdings der Bundesgesetzgeber festgelegt.
Ziel der Pläne der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) war es, den Mietern einen realen Überblick zu ermöglichen, wie hoch die Nebenkosten einer Wohnung sein werden. Langfristig würden auf diese Weise besonders schlecht sanierte Wohnung herausfallen - die Eigentümer müssten nachbessern, um ihre Wohnungen im Markt halten zu können.
Für den 28. September wurde nun eine weitere Vermittlungsrunde zwischen BSU, Grundeigentümer- und Mieterverbänden anberaumt. Dabei soll geklärt werden, wie die nur unvollständig erhobenen Daten doch noch genutzt werden können.
"Die durch die BSU ermittelten Energiedaten dürfen nicht in einer Schublade verschwinden, sondern müssen den Hamburgern in geeigneter Form zugänglich gemacht werden", sagt Siegmund Chychla, Zweiter Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. "Damit diese Daten im Falle einer Mieterhöhung herangezogen werden können." Zudem verwies er auf den aktuellen Heizspiegel für Hamburg, der vor Kurzem erschienen ist: "Dieser kann sowohl Mietern als auch Vermietern als Grundlage für den energetischen Zustand ihrer Wohnungen dienen", sagte Chychla dem Abendblatt.
Der Mietspiegel wird alle zwei Jahre erhoben. Darin legen die Mietervereine und Vermieter-Verbände unter Federführung der BSU die ortsüblichen Vergleichsmieten fest.