In der Hansestadt soll es bis zu 250 weitere verkehrsberuhigte Straßen geben. Derzeit sind es rund 700.
Hamburg ist bundesweit einer der Spitzenreiter bei der Einrichtung von Tempo-30-Zonen. Etwa 700 verkehrsberuhigte Gebiete gibt es bereits in der Hansestadt. Das sind etwa 50 Prozent des Straßennetzes - nur Berlin und München haben nach eigenen Angaben noch mehr. In Hamburg sollen jetzt bis zu 250 neue Straßen hinzukommen.
Die Bezirke haben bei der zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) entsprechende Vorschläge eingereicht. Bis Ende August sollen die Innenbehörde und der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) dazu ihre Stellungnahmen abgeben. Im Herbst werden dann die ersten Vorschläge umgesetzt werden. Das Hamburger Abendblatt hat die Vorschläge der Bezirke zusammengestellt (s. Tabellen rechts und links).
Für CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse steht fest: "Wir wollen möglichst viele dieser Vorschläge realisieren. Allerdings muss gewährleistet sein, dass dadurch nicht der Verkehrsfluss, die Funktionalität des öffentlichen Personennahverkehrs und schon gar nicht der Wirtschaft- und Logistikstandort Hamburg beeinträchtigt werden." Mehr verkehrsberuhigte Zonen begrüßt auch der SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter: "Es ist richtig, für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer das Tempo-30-Zonen-Netz weiter auszubauen."
Das sieht Martina Gregersen, verkehrspolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, ähnlich: "Die Bezirkspolitiker sind die Experten vor Ort. Ihre Vorschläge müssen nun schnellstens auf ihre Umsetzung hin geprüft werden." Solche Tempo-30-Zonen hätten viele Vorteile. So würde dadurch zum Beispiel die Unfallgefahr abnehmen und der Lärm reduziert: "Außerdem können die Radfahrer die Straße mit nutzen", sagt Gregersen weiter.
Der Bezirk Nord war am eifrigsten: 63 Vorschläge für 52 Straßen hat er vorgelegt. Neben reinen Wohngebieten wie der Willistraße sind auch Hauptverkehrsstraßen wie die Hellbrookstraße dabei. Ein großes Paket hat ebenfalls der Bezirk Mitte mit 46 Straßen vorgelegt. Es folgen Eimsbüttel mit 41 Vorschlägen und Wandsbek mit 36 Straßen.
In Berlin sind inzwischen 3800 Kilometer oder 72 Prozent des gesamten Straßennetzes verkehrsberuhigt, in der bayerischen Landeshauptstadt sind etwa 80 bis 85 Prozent des Straßennetzes in Tempo-30-Zonen eingeteilt.