Mehr Kontrolle

"Zumwinkel kassiert von der Post 20 Millionen Euro Pension", Abendblatt, 14./15. März

Man fragt sich, welcher Aufsichtsrat hat dem Vorstand derartige Pensionszusagen gemacht? Zu bedenken ist doch, dass Zumwinkel Chef eines Monopolbetriebes war und insofern kein Zukunftsrisiko, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie mit der Modellpolitik, zu tragen hatte. Bei der ganzen Diskussion um Gehälter und Abfindungen sollte berücksichtigt werden: Welche Gewinne hat der Verantwortliche für das Unternehmen und die Aktionäre erwirtschaftet? Wie man auf diese astronomischen Zahlen - Vergütung und Pension - kommen kann, ist unverständlich. Hoffentlich treten bald Vernunft, Anständigkeit und mehr Kontrolle ein.
P. Schröder, per E-Mail

Schlechte Art

Wer als ehemals hochgelobter Vorzeigemanager den Staat um Millionen betrügt, seine Mitarbeiter ausspioniert, sich seinen Pensionsanspruch in voller Höhe vorsichtshalber auszahlen lässt und sich dann feige ins Ausland absetzt, kann wohl ohne Übertreibung als Manager der schlechtesten Art bezeichnet werden.
B. Kenner, per E-Mail

Unglaublich

Dank ans Abendblatt, das diese unglaubliche Nachricht auf der ersten Seite brachte. Niemand hat es sich verdient, eine solche Ruhestandssumme zu kassieren. Selbst wenn es vertraglich so vorgesehen war, stellt sich doch die Frage, wieso es möglich ist, dass sich Vorstände namhafter Unternehmen ungeniert derartige Summen für Renten, Ruhestandsgelder oder Abfindungen zuschanzen? Ist es nicht längst an der Zeit, höchstrichterlich klären zu lassen, ob solche Verträge nicht gegen die guten Sitten verstoßen? Außerdem erscheinen mir derartige Vertragsklauseln unmoralisch und lassen jede Geschäftsethik entbehren. Kritik an derartigem Verhalten zu üben hat deshalb auch nichts mit Neid oder Missgunst zu tun, sondern allein mit Maßlosigkeit. Wenn sich ein Firmeninhaber eine ähnliche Summe für seinen Ruhestand genehmigen würde, so ist das zu akzeptieren, denn es ist sein Geld. Zumwinkel war aber lediglich der Erste Angestellte der Deutschen Post, und die Postkunden sind gezwungen, die Zeche zu zahlen - mit einem der teuersten Brief-Porto-Systeme der Welt.
Wolfgang Dähne, per E-Mail

Eigene Gier

Die Politiker, die sich jetzt über die Gier des Herrn Zumwinkel aufregen, sollten an die eigene Gier denken, die sich in den mehr als üppigen Altersversorgungen widerspiegelt. Auch sorgen sie dafür, dass alles rechtlich in Ordnung bleibt. Diese Heuchelei ist kaum noch zu überbieten.
Uwe Wallaschek, per E-Mail

Nur kein Neid

Nur kein Neid! Herr Zumwinkel hat doch alles richtig gemacht. Er sitzt nun in seinem Schloss, trinkt mit seinen Lieben ein gutes Glas Wein und lacht den ganzen Tag. Unter anderem darüber, dass er, seine Kinder und Kindeskinder sich keinerlei Sorgen über die finanzielle Zukunft machen brauchen - dank eines legalen Vertrages. Er lacht auch über die Empörung, denn die hält erfahrungsgemäß nicht lange an.
Doris Wolff, Hamburg

Typische Gruppe

Es ist Gier der Zumwinkels (Post) und Funkes (HRE), die allerdings nur die Erfüllung ihrer Verträge verlangen. Abscheulich sind die Verträge, die von (persönlich) verantwortungslosen Aufsichtsräten gemacht werden. Nun brüllen oft solche Politiker am meisten, die über ihre Aufsichtsräte an den absurden Verträgen mitgewirkt haben. Warum erhalten mittelmäßige Manager Millionen an Gehältern, Boni, Abfindungen und Pensionen? Wir haben es hier fast ausschließlich mit einer typischen Gruppe von Unternehmen zu tun, bei denen so etwas vorkommt: große Publikumsgesellschaften (Dax etc.) und Unternehmen, bei denen der Staat Miteigentümer ist. Bei Familienunternehmern oder generell eigentümergeführten Unternehmen kommt so etwas kaum vor.
Dieter Brandes, Hamburg

Scheinheilig

Die Kritik der Politiker und Manager ist scheinheilig. Wer hat denn die Arbeitsverträge mit Zumwinkel gemacht? Für Bezüge der Vorstände ist der Aufsichtsrat zuständig, und in diesem sitzen Vertreter der Wirtschaft und auch der Politik.
Erhard Frömmig, Hamburg

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Wir müssen uns sinnwahrende Kürzungen vorbehalten.