Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Maßnahme nur einer kleinen Gruppe von Teilnehmern hilft.

Es ist die quantitativ bedeutendste Arbeitsmaßnahme im Zuge der Hartz-IV-Reformen - und eine der umstrittensten. Nach dem Abendblatt-Artikel über die hohe Quote von Hartz-IV-Empfängern, die den Ein-Euro-Job entweder ablehnt oder vorzeitig abbricht, diskutieren Betroffene und Experten über die Wirkung der Ein-Euro-Jobs.

"Der Erfolg oder Misserfolg hängt davon ab, wie intensiv die Teilnehmer während der Maßnahme betreut werden", sagt Wolfgang Prill, Vorsitzender der Stiftung Grone-Schule. Die Netzwerk GmbH, eine Gesellschaft der Grone-Schule, setzt jährlich rund 600 Hartz-IV-Empfänger in Ein-Euro-Jobs ein. 30 Prozent davon wechseln danach in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Doch das ist die Ausnahme: Bundesweit liegt die Erfolgsquote bei rund 15 Prozent.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit kommt nach einer Studie zu dem Ergebnis, dass Ein-Euro-Jobs nur einigen Gruppen von Teilnehmern - vor allem westdeutschen Frauen und Langzeitarbeitslosen - helfen, ihre Beschäftigungsaussichten zu verbessern. Besonders ineffektiv ist sie für Jugendliche. Und: Während der Maßnahme ist die Chance der Ein-Euro-Jobber, regulär beschäftigt zu sein, geringer als für Menschen ohne Ein-Euro-Job.

Kalle Knaack kann die Diskussion über das Für und Wider der Maßnahme nicht verstehen. Er macht derzeit einen Ein-Euro-Job und ist froh, überhaupt etwas zu tun zu haben. "Zuhause ist mir die Decke auf den Kopf gefallen, jetzt habe ich wieder eine Aufgabe", sagt der 43-Jährige. Seit einem Motorradunfall vor fünf Jahren ist der gelernte Kupferschmied arbeitslos. "Es ist furchtbar, nicht mehr gebraucht zu werden. Man fängt an, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln - und an sich selbst." Seit Mai arbeitet hat er einen Ein-Euro-Job im Bereich "Security". "Ich habe neue Leute kennengelernt und Hoffnung, dass ich wieder einen festen Arbeitsplatz bekomme."

Das hat auch Anita Meyer (Name geändert) lange gehofft. Vor zwei Jahren hat sie einen Ein-Euro-Job gemacht - ohne Erfolg. "Wir haben uns zu viert eine Aufgabe geteilt, mit der schon einer allein nicht ausgelastet gewesen wäre." Es habe noch nicht einmal jeder einen Arbeitsstuhl gehabt - und erst recht keinen Job bekommen. Ihr Fazit: "Verschenkte Zeit."

Das sieht Kalle Knaack anders: "Ein-Euro-Job ist eine Chance. Es hängt von dir ab, ob du sie nutzt."