Die Auseinandersetzungen zwischen Morsal und ihren Familienmitgliedern werden häufiger und brutaler. Am 5. Februar, Morsal ist noch nicht lange aus...
Die Auseinandersetzungen zwischen Morsal und ihren Familienmitgliedern werden häufiger und brutaler. Am 5. Februar, Morsal ist noch nicht lange aus Afghanistan zurück, gibt sie der Polizei zu Protokoll, dass sie auf keinen Fall einen Strafantrag gegen ihre Mutter stellen will. Die Schläge mit dem Kabel sind weiterhin aktenkundig. Im März schlägt die ältere Schwester auf Morsal ein, reißt ihr Haare aus. Ahmad bedroht Morsal mit einem Messer. Er schlägt und würgt seine Schwester. In der Nacht zum 28. März schlägt er ihr mit der Faust ins Gesicht. Morsal ruft verängstigt die Polizei, seit November 2006 zum zehnten Mal. Vor den Augen der Beamten wird sie erneut geschlagen. Sie kommt in ein Mädchenhaus und stellt am 7. April Strafantrag. Diesmal werde sie ihn nicht zurücknehmen, sagt sie.
Insgesamt fünfmal geht sie in das Schutzhaus des KJND an der Feuerbergstraße. Jedes Mal zieht sie nach kurzer Zeit wieder zur Familie.
Gegen Ahmad sind in der Zwischenzeit weitere Strafverfahren anhängig. Darin geht es unter anderem um gemeinschaftliche Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl und Trunkenheitsfahrten. In Hamburg und Stade wird er verurteilt, muss aber noch nicht in Haft. Für den geplanten Hafttermin beantragt er einen Aufschub. Der Brief, in dem steht, dass der Aufschub nicht gewehrt wird, trifft am 15. Mai bei Ahmad ein.
Morsal ist vom KJND in der Schule abgemeldet worden. Sie soll sich nach dem Willen der Fachleute nun endgültig von der Familie lossagen. Anfang April bezieht sie ein Zimmer in der Hilfsstelle Hopeful Hearts in Schleswig-Holstein. Dort soll sie in einem Kindergarten arbeiten, den Hauptschulabschluss schaffen. Sie bleibt nur zwei Wochen. Am 11. Mai wird sie brutal vom Vater verprügelt. Sie zeigt ihn an, meldet sich beim KJND an, schläft aber bei Freundinnen. Am 15. Mai stirbt Morsal.