Das Eisenbahn-Bundesamt wurde informiert. Insgesamt 103 Zügemussten kontrolliert werden.

Die Serie von Sicherheitsmängeln bei der S-Bahn Hamburg reißt nicht ab.Wie das Abendblatt erfuhr, kam es jetzt am Bahnhof Wedel zu einem Zwischenfall: "Es hatte sich bei einem Waggon eines S-Bahn-Zuges der Baureihe 474 die Kupplung gelöst", bestätigte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis auf Anfrage. In diesem Fall löste sich die Kupplung zwischen dem zweiten und dritten Waggon.

Nach dem Vorfall informierte die S-Bahn sofort das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) . Die S-Bahn ließ noch in derselben Nacht 103 Züge kontrollieren. Dabei wurden in acht Fällen Mängel festgestellt: "Bei den betroffenen Fahrzeugen wurde der Spielraum der Kupplungen um sechs Millimeter überschritten. Deshalb haben wir die Kupplungen ausgetauscht, die Züge sind inzwischen wieder im Einsatz", sagt Meyer-Lovis.

Momentan lässt die S-Bahn den Vorfall vom "Fahrzeug-Technischen-Zentrum" in Kirchmöser (Brandenburg) untersuchen.

Als es zu dem Zwischenfall im Bahnhof Wedel kam, waren die Fahrgäste laut Meyer-Lovis bereits ausgestiegen: "In dem Moment, als der Zugführer anfahren wollte, signalisierte ihm eine Anzeige im Führerstand, dass sich die Kupplung gelöst hatte. Der Zug konnte deshalb gar nicht erst losfahren."

Auch auf freier Strecke werden die Züge bei Unregelmäßigkeiten automatisch gestoppt. "Es gibt in jedem S-Bahn-Zug eine Luftleitung. Wenn diese unterbrochen wird, werden alle Bremsen sofort aktiviert. Eine Gefahr für die Fahrgäste besteht also nicht", sagt Meyer-Lovis.

Nach Abschluss der Untersuchungen wird das EBA einen Bericht erhalten. Zu der Frage, warum die S-Bahn ihre Fahrgäste nicht über das "Kupplungsproblem" informiert habe, sagt Egbert Meyer-Lovis: "Wir wollten das Ganze nicht dramatisieren. Außerdem hatte der Vorfall keine Auswirkungen für die Fahrgäste."

Unterdessen wurden bereits in der vergangenen Woche zehn S-Bahn-Züge aus dem Verkehr gezogen: Bei diesen wurden an den Rädern sogenannte Flachstellen festgestellt. "Diese entstehen durch starkes Bremsen. Die Flachstellen verursachen dann bei der Fahrt ein lautes Geräusch, das für die Fahrgäste unangenehm wäre", sagt Bahnsprecher Meyer-Lovis.

Die Räder werden jetzt abgeschliffen. Die Mitarbeiter im Bahnbetriebswerk Eidelstedt haben Sonderschichten rund um die Uhr gemacht, damit die Züge heute wieder eingesetzt werden können. Wie berichtet, musste die S-Bahn in der vergangenen Woche den Betrieb zwischen Neugraben und Wilhelmsburg auf Anweisung des EBA einstellen. Damals waren "Oberflächenfehler an den Weichenzungen" festgestellt worden. Die Weichenteile wurden ausgetauscht.