Umweltschützer und Kommunalpolitiker bekräftigen ihren Widerstand.

Es gab Kaffee und auch Tee, den erhofften Durchbruch für die Elbvertiefung aber gab es nicht: Gestern kamen die Deichrichter der niedersächsischen Deichverbände mit Vertretern der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord zusammen. Einziges Thema: die umstrittene Elbvertiefung und eine mögliche Lösung, die das Land Niedersachsen doch noch zu einer Zustimmung bewegen könnte.

Zeitgleich lief gestern die Einwendungsfrist gegen das knapp 400 Millionen Euro teure Projekt ab. Sollten die Deichverbände zustimmen, würde sich das Land der Position anschließen. So war vorab die Marschrichtung aus Hannover vorgegeben worden. Doch eine vor allem von Hamburg erhoffte Vertragsunterzeichnung wurde von den Deichverbänden erneut verschoben. Die niedersächsischen Oberdeichrichter verabschiedeten sich am Nachmittag aus dem Stader Kreishaus, um mit ihren Gremien das weitere Vorgehen zu beraten.

Nicht ohne Grund: Besonders in Cuxhaven und Otterndorf gibt es noch harten Widerstand gegen die Elbvertiefung: Der Stadtrat von Cuxhaven bekräftigte diese Woche einstimmig seine Ablehnung der bisherigen Planungen. Zuvor müssten noch eine Reihe von Punkten geklärt werden, forderte auch der CDU-Fraktionschef im niedersächsischen Landtag, David McAllister, im Gespräch mit dem Abendblatt: "Wir brauchen endlich verbindliche Aussagen in den Plänen, wie der höchstsensible Deich zwischen Altenbruch und Ottendorf dauerhaft abgesichert werden kann", so McAllister, der seinen Wahlkreis im Landkreis Cuxhaven hat. Beispielsweise müsse es eine klare Planung zur Aufspülung von Wattflächen als Schutzzone geben. Zudem müsse der Bund als Planungsträger "endlich und dringend" die Sorgen der Stadt Cuxhaven vor einer Verschlickung ihrer Strände zur Kenntnis nehmen. McAllister: "Wir sind aber an einer sachgerechten Lösung interessiert."

Umweltverbände äußerten unterdessen erneut Zweifel am Bedarf der Elbvertiefung, die fatale ökologische Folgen habe.

Der Unternehmensverband Hafen Hamburg mahnte dagegen die Dringlichkeit des Projekts an. In der aktuellen Finanzkrise würden Reedereien vor allem neue, große Containerschiffe einsetzen, um Kosten zu sparen. Nur nach einer Elbvertiefung könnten solche Schiffe mit genügend Ladung Hamburg anlaufen.

Wie berichtet, soll das Elbfahrwasser rund einen Meter tiefer gebaggert werden. Geplanter Baustart ist jetzt Ende 2009.