Glückwunsch! Machiavelli würde vor Neid erblassen angesichts der perfekt organisierten Strippenzieherei, mit der die parteirechten Hamburger Jusos...
Glückwunsch! Machiavelli würde vor Neid erblassen angesichts der perfekt organisierten Strippenzieherei, mit der die parteirechten Hamburger Jusos den linken Eimsbüttler Bundestagsabgeordneten Niels Annen um eine erneute Kandidatur gebracht haben. Annens Gegenkandidat Danial Ilkhanipour hatte sich unauffällig eine Mehrheit bei den Delegiertenwahlen gesichert - und erst danach seine Kandidatur bekannt gegeben. Seine Ankündigung, gerade er wolle für mehr Transparenz in der Politik sorgen, ist angesichts solcher Hinterzimmertaktiken von vornherein unglaubwürdig.
Nun die Moralkeule gegen den Sieger des Duells zu schwingen verbietet sich trotzdem. Denn das Organisieren von Mehrheiten und das Weghauen interner Konkurrenten gehörte schon immer zum politischen Alltagsgeschäft. Es sei nur daran erinnert, wie ungerührt SPD-Landeschef Ingo Egloff gerade Ex-Bürgermeister Ortwin Runde die Wandsbeker Bundestagskandidatur abgenommen hat.
Für die SPD wird die Annen-Pleite dennoch zu einer Zerreißprobe - weil sie die Flügelarchitektur zerstört hat. Gerade die Linken fürchten den Durchmarsch der Parteirechten um Johannes Kahrs. Hinzu kommt, dass seit dem Stimmzettelklau noch viele Rechnungen offen sind. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass es in den nächsten Wochen mal wieder krachen wird in der Hamburger SPD.