Aufatmen in der Katholischen Kirche Hamburg: Ein mehr als sechs Monate laufendes Ermittlungsverfahren (Aktenzeichen 7203 JS 85/08) gegen einen...

Aufatmen in der Katholischen Kirche Hamburg: Ein mehr als sechs Monate laufendes Ermittlungsverfahren (Aktenzeichen 7203 JS 85/08) gegen einen Geistlichen aus dem Stadtteil Altona wurde eingestellt. Der Priester war nach dem Vorwurf sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und einer entsprechenden Strafanzeige am 24. April dieses Jahres beurlaubt worden.

"Es war eine sehr lange Durststrecke für die Kirche", sagte Erzbischof Dr. Werner Thissen dem Hamburger Abendblatt. "Ich bin erleichtert, dass die Vorwürfe ad acta gelegt wurden." Zu den Details könne er sich erst äußern, wenn eine schriftliche Stellungnahme der Staatsanwaltschaft vorliege. Die katholische Kirche habe von Anfang an ihre Bereitschaft erklärt, an der restlosen Aufklärung der Vorwürfe mitwirken zu wollen. Nun gelte es, den guten Ruf des Beschuldigten wiederherzustellen.

Dem Pfarradministranten war vorgeworfen worden, Ministranten sexuell belästigt zu haben. Angeblich lagen konkrete Zeugenaussagen sowie Briefe aus den Jahren 1999 und 2000 vor, die bei einem schwer erkrankten und mittlerweile gestorbenen Pfarrer gefunden wurden.

In einem persönlichen Gespräch unterrichtete der Erzbischof den Priester gestern über die aktuelle Entwicklung. Ab sofort ist der Geistliche wieder im Einsatz. Außerdem steht seine schon vor den Ereignissen geplante Ernennung zum Pfarrer unmittelbar bevor.

Während in der Gemeinde Erleichterung herrscht, reagierte die Gegenseite enttäuscht. "Die Einstellung des Verfahrens bedeutet noch keine Unschuld", sagte Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Vehlow im Namen seines Mandanten, der die Strafanzeige gestellt hatte. Hierbei handelt es sich um einen namhaften Kaufmann und Mitglied des Pastoralrats der Kirche. Wichtige Zeugen lebten in Polen, und die Behörden hätten sich nicht die Mühe gemacht, diese befragen zu lassen.