Die Entscheidung fiel einvernehmlich. Hamburg wird sich - wie erwartet - nicht um die Universiade 2015, die Weltspiele der Studierenden, bewerben.

Die Entscheidung fiel einvernehmlich. Hamburg wird sich - wie erwartet - nicht um die Universiade 2015, die Weltspiele der Studierenden, bewerben. Das hat die Gesellschafterversammlung des Bewerbungskomitees mit Vertretern der Stadt, der Handelskammer und des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) am Mittwoch im Rathaus "mit großem Bedauern" beschlossen. Grund sind fehlende Zuschüsse der Bundesregierung. Die wollte nur 25 Millionen Euro zu den Gesamtkosten von 120 Millionen Euro beisteuern, das Doppelte hatte Hamburg gefordert. Der Senat hatte trotz vertraglicher Vereinbarung mit dem adh schon Mitte Mai die Kampagne stoppen wollen. Sie hat Hamburg bis heute zwei Millionen Euro gekostet.

"Das ist ein Armutszeugnis für eine der größten Industrienationen der Welt. Wir vergeben die Chance, Deutschland in Verbindung mit dem Sport als attraktiven Wissenschaftsstandort für die Eliten der Universitäten der ganzen Welt zu präsentieren", klagte Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. Die Wirtschaftsvertretung hatte von 17 Hamburger Firmen eine Million Euro für die Kandidatur eingesammelt. Das Geld bleibt bei den Unternehmen. Ob die künftig erneut bereit wären, Sportprojekte zu unterstützen, bezweifelt Schmidt-Trenz: "Die Sponsoren sind enttäuscht. Für die Sportstadt Hamburg ist dies ein herber Rückschlag. Der Senat wird alle Kraft aufbieten müssen, neue Ziele zu verfolgen."

Das versprach Sportsenatorin Karin von Welck (parteilos): "Ich werde mich dafür einsetzen, dass Hamburg als Sportmetropole weiter an Attraktivität gewinnt." Eine Bewerbung für die Schwimm-WM 2013 hält von Welck für möglich. Die Zeit drängt. Ende des Monats muss sich die Stadt erklären. Schmidt-Trenz wiederum hat das Ziel Olympische Spiele in Hamburg nicht aufgegeben: "Das bleibt auf der Agenda - für 2028."

Während Handelskammer und von Welck die Schuld für die Absage in Berlin suchten, sprach Jan Balcke (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses der Bürgerschaft, von einem "sportpolitischen Offenbarungseid des Senats". Der Flurschaden sei immens, das Vertrauen in die Stadt ruiniert. Unwidersprochen ist bis heute die von Peter Struck, dem Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, kolportierte Aussage seines CDU-Kollegen Volker Kauder, dass die Hamburger Union in Berlin signalisiert habe, die zusätzlichen 25 Millionen Euro gar nicht haben zu wollen.