Genug zu tun war auch gestern in der traditionsreichen Schlachterei, aber Zeit für eine feierliche Unterbrechung blieb. Eine Papierrolle wechselte...
Genug zu tun war auch gestern in der traditionsreichen Schlachterei, aber Zeit für eine feierliche Unterbrechung blieb. Eine Papierrolle wechselte ihren Besitzer. Auf ihr geschrieben steht es. Das Weißwurst-Geheimnis. Denn wer glaubt, dass die Weißwurst nur eine helle Brühwurst aus Bavaria ist, geht fehl. Weißwurst machen ist eine Kunst, die besonders ein Hamburger versteht. Heinz Böcke aus Eimsbüttel. Sein Geschäft an der Sillemstraße hat er unlängst an Nachfolger Rüdiger Rose übergeben, gestern folgte das berühmte Weißwurst-Rezept. "Ich werde das Geheimnis hüten", verspricht Rose. Das sollte Ehrensache sein, schließlich ist die berühmte Weißwurst preisgekrönt. Böcke hat mit ihr sogar bajuwarische Gaumen überzeugt, kein Wunder, dass er seine Rezeptur schweren Herzens verriet. Böcke schaut immer noch etwas melancholisch drein. 52 Berufsjahre, da fällt es schwer, die Weißwurst an den Nagel zu hängen. Aber Böcke hat vorgesorgt, um nicht der Wehmut anheimzufallen: Dreimal die Woche steht er noch für ein paar Stunden hinter der Theke, schnackt mit den Gästen und genießt das modernisierte Ambiente. Nachfolger Rose hat das Geschäft renoviert, nur die Weißwurst bleibt dieselbe, Heinz Böckes Rezept sei Dank.