Um Unsterblichkeit und ein Enzym, das unsterblich machen kann, ging es gestern im Großen Festsaal des Rathauses vor 600 faszinierten Gästen. Die...

Um Unsterblichkeit und ein Enzym, das unsterblich machen kann, ging es gestern im Großen Festsaal des Rathauses vor 600 faszinierten Gästen. Die Körber-Stiftung, die sich als "Forum für Impulse" sieht, überreichte den mit 750 000 Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ("Hamburgs Nobel-Preis") an die in Spanien geborenen Molekularbiologin Maria Blasco (43), deren Pionierarbeiten und Erkenntnisse neuartige Krebstherapien versprechen und helfen könnten, das Lebensalter von Zellen, und damit womöglich auch das des Menschen, zu verlängern.

Seit 2003 leitet Maria Blasco die Forschungsgruppe für Molekulare Onkologie am Nationalen Krebsforschungszentrum in Madrid.

Der vor 24 Jahren von dem Hamburger Unternehmer, Erfinder und Mäzen Kurt A. Körber begründete Preis geht jährlich an ein Projekt aus den Lebens- und Technikwissenschaften, das ein hohes Anwendungspotenzial besitzen muss. "Dabei meinen wir nicht den absehbaren Erfolg in ökonomischer Hinsicht. Gemeint ist vielmehr eine Wissenschaft, die sich mit Leidenschaft einem gesellschaftlichen Problem widmet, das uns unter die Haut geht - bis in die letzte Zelle", sagte Christian Wriedt, Vorsitzender des Vorstandes der Körberstiftung.

Wriedt wies darauf hin, dass Maria Blasco erforschte, was beim Altern im Körper geschehe. Im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit stehe dabei das Enzym Telomerase. Dieses "Unsterblichkeitsenzym" sei dafür verantwortlich, dass sich Zellen teilen und sich damit am Leben erhalten können - leider eben auch Krebszellen. Maria Blasco sei diesen Mechanismen auf der Spur, wie man die Teilungsfähigkeit von gesunden Zellen und gleichzeitig die von Krebszellen reduzieren könnte.

Kurt A. Körber erschien vielen seiner Freunde und Weggefährten gestern vor diesem Hintergrund als ein "Unsterblicher": "Mein Tun und Denken ist darauf gerichtet, die Lebensumstände für viele Menschen zu verbessern und wenn möglich humaner zu gestalten", hatte er einmal gesagt. Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, brachte es in seiner Festrede auf den knappen Nenner: "Wissenschaft muss dem Leben dienen!"

Genau auf diesem Weg ist die Körber-Preis-Gewinnerin 2008. Unterstützt von einem optimistischen Team, ist sie dabei, eine ganz neue Strategie gegen die Geißel Krebs zu entwickeln.