Die Planungen für ein neues Helgoland gehen in eine weitere Runde: Der Hamburger Unternehmer und Investor Arne Weber stellte jetzt eine Studie für...

Die Planungen für ein neues Helgoland gehen in eine weitere Runde: Der Hamburger Unternehmer und Investor Arne Weber stellte jetzt eine Studie für einen neuen Schiffstyp vor, der künftig die Nordseeinsel mit Cuxhaven verbinden könnte. Die Passagierfähre für bis zu 1200 Fahrgäste ist Teil des Weber-Projekts, mit dem er die Insel für den Tourismus attraktiver machen will. Sein Plan: Durch eine gigantische Landaufspülung soll die historische Verbindung zwischen Düne und Insel wieder hergestellt werden (wir berichteten). Das rund eine Million Quadratmeter große Neuland würde Helgoland quasi verdoppeln und könnte unter anderem Platz für neue Hotels bringen. 80 Millionen Euro kostet die Aufspülung, die durch den Grundstücksverkauf finanziert werden soll. Voraussetzung für den Plan sei aber eine verlässliche Verbindung zum Festland. "Das muss auch bei Sturm und im Winter sichergestellt sein", so Weber. Zurzeit fahren zwei Katamarane, die bei starkem Seegang ihren Dienst einstellen müssen. Auch die jahrzehntealten Seebäderschiffe können oft nicht fahren. 2007 konnte die Insel daher an rund 20 Tagen nicht angefahren werden.

Die Werft Abeking & Rasmussen hat das sogenannte Swath-Schiff für den Helgoland-Dienst entwickelt, ähnliche Typen hat die Werft bereits für den Seelotsen in der Nordsee gebaut. Swath steht für die Bezeichnung "Small Waterplane Area Twin Hull" und beschreibt dabei ein Schiff, das praktisch wie eine Plattform auf zwei tief abgetauchten Röhren gebaut ist. Swaths gelten als sehr seetüchtig und schaukeln auch bei grobem Seegang kaum. Rund 40 Millionen Euro würde der Bau kosten. Ein Teil davon soll laut Weber ebenfalls über den Grundstücksverkauf auf dem Neuland finanziert werden. Weber: "Natürlich könnte Helgoland schon jetzt ein solches Schiff brauchen, doch dann müsste das Land Schleswig-Holstein einen Teil der Kosten vorstrecken."

Tatsächlich hat Deutschlands einzige Hochseeinsel mit einem dramatischen Einbruch der Tagesgäste zu kämpfen. Während früher rund 700 000 Menschen kamen, sind es heute nur noch 300 000. Ein typischer Aufenthalt dauert knapp drei Stunden, meist genutzt zum zollfreien Einkauf. Für längere Besuche gibt es aber nur rund 2000 Gästebetten. Weber, der familiäre Wurzeln auf der Insel hat, betreibt dort das größte Hotel und leidet selbst unter den schlechten Schiffsverbindungen, wie er sagt: "Ich bin kein Mäzen, ich mache das alles aus wirtschaftlichem Interesse."

Doch auch viele Helgoländer leiden unter der Besucherkrise, es gibt daher viel Zustimmung für die Weber-Pläne, aber auch Kritik. Schleswig-Holstein unterstützt die Planungen. Anfang September wird eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Landesbehörden erstmals mit Helgoland-Vertretern zusammenkommen. Insel-Bürgermeister Frank Botter: "Wir müssen noch zahlreiche offene Fragen klären." In der zweiten Jahreshälfte 2010 könnte eine endgültige Entscheidung fallen, vermutet er. Mit der Landaufspülung selbst würde es dann bei grünem Licht ganz schnell gehen. Arne Weber: "Das ist technisch einfach und in einem Jahr fertig."