Zwischen der Ulzburger Straße und dem Friedrichsgaber Weg stürzen Bäume auf Dächer, werden Äste zur Gefahr

Norderstedt. Um 19.32 Uhr geht der erste Alarm bei der Norderstedter Feuerwehr ein. Damit beginnt ein Abend, an dem 60 Einsatzkräfte die Folgen einer Windhose beseitigen müssen. Sie holen Bäume von Dächern, kappen Äste, die auf Häuser zu fallen drohen und sägen vorsorglich eine 100 Jahre alte Eiche ab. 21-mal mussten die Feuerwehrleute ausrücken, um Sturmschäden zu beseitigen.

Da reichten die eigenen Fahrzeuge nicht aus. Die beiden Norderstedter Drehleitern waren am Dachsgang im Einsatz, sodass für die weiteren Arbeiten Unterstützung aus der Umgebung nötig war: Die Kollegen aus Quickborn und Henstedt-Ulzburg schickten je ein Drehleiter-Fahrzeug nach Norderstedt.


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Als Jan Menssen kurz nach 19 Uhr aus dem Fenster seiner Galerie an der Ulzburger Straße sieht, glaubt er zunächst nicht, was er draußen sieht. Die Fahnenmasten biegen sich im Wind, die riesigen Regentropfen peitschen vertikal gegen die Häuser, Wassermassen rauschen die Straße, die sich beinahe in einen reißenden Fluss verwandelt hat, hinunter. "Ich dachte, die Fahnen- und Ampelmasten brechen ab", sagt der Galerist, der Geistesgegenwart beweist: Er greift zur Videokamera und filmt den Orkan über Norderstedt. Nach sechs bis sieben Minuten ist der Spuk vorbei, und alles ist wieder ruhig. Nur die Wassermassen auf der Straße erinnern noch an das Unwetter.

"Ob es wirklich eine Windhose war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Es spricht aber vieles dafür", sagt Norderstedts Gemeindewehrführer Joachim Seyferth. So habe der Sturm örtlich begrenzt gewütet. Das Einsatzgebiet lag zwischen dem Friedrichsgaber Weg im Westen, der Ulzburger Straße im Osten, der Rathausallee im Süden und der Waldstraße im Norden. "Ich wohne in Garstedt, und als die Leitstelle mich informiert hat, habe ich gedacht, das kann nicht sein. Hier war alles ruhig", sagt Seyferth.

Roland Mohr, stellvertretender Chef der Garstedter Wehr, spricht von "Urgewalten, die hier am Werk waren". Zwölf Männer waren zwischen 19 und 23 Uhr am Amtsgericht Norderstedt im Einsatz. Hier war eine gut 25 Meter hohe Eiche abgebrochen und auf einen Anbau gestürzt: "Wir mussten sensibel arbeiten, da der Baum auf einem Dach lag, das mit Pfannen gedeckt ist, und sich hier auch die Lüftungen für die Tiefgarage befinden", sagt Mohr.

Eine 100 Jahre alte Eiche im Garten der Familie Petzold wurde vorsorglich gefällt, damit sie nicht später Schaden anrichtet. "Als ich rausschaute, sah ich den Baum nicht mehr. Der Boden war voller Eicheln, und es regnete wie bei einer Wasserwand. Ich habe schnell alle Fenster und die Rollläden geschlossen. Nun ist mein Baum verschwunden", sagt Sven Petzold (21), der traurig an der Einsatzstelle stand.