Der Vorsitzende Richter verurteilte den 22-jährigen Hasan A. wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

Es war ein Streit aus nichtigem Anlass zwischen zwei jungen Männern, ein falsches Wort nach einer Tanz-Nacht zu Weihnachten - und am Ende war einer von ihnen tot. So geschehen am 25. Dezember 2007 auf dem Parkplatz neben der Diskothek Balkan Nights am Schippelsweg in Niendorf. Hasan A. (22) hatte den Getränkehandel-Jungunternehmer Branimir C. (27) mit der Faust geschlagen, ihn getreten, als das Opfer schon am Boden lag. C. erlag seinen Verletzungen.

Angespannt schaut Hasan A, früher Küchenhelfer in einem Krankenhaus, zum Vorsitzenden Richter, als der ihm das Urteil verkündet: sechseinhalb Jahre Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft wegen Totschlags gefordert, die Verteidigung eine mildere Strafe.

Dass der Angeklagte sein Opfer absichtlich töten wollte oder dessen Tod "billigend in Kauf genommen habe", dafür gebe es keine Anhaltspunkte, sagt der Vorsitzende. Rückblende: Auf einer Hochzeit hatte Hasan A. Stunden vor der Tat gefeiert. Er hatte viel getrunken, dann später bei Freunden noch Drogen genommen, Kokain und Haschisch. Am frühen Morgen fuhr er in die Disco nach Niendorf. Dort hatte es ein Gerangel gegeben - der Angeklagte flog aus der Disco. Später wollte Hasan A. dem Opfer noch eins auswischen. Als der Getränkehändler später herauskam, zog der Angeklagte ihn über den Parkplatz in eine dunkle Ecke. "Er sollte eins aufs Maul bekommen", hatte der Angeklagte im Prozess freimütig eingeräumt. Er schlug zu. Mit der Faust. "Spätestens nach dem ersten Schlag war Ihnen klar, dass das Opfer nicht in der Lage war, sich zu wehren" - Branimir C. war betrunken, körperlich unterlegen. "Sie traten zu, viermal", als das Opfer wehrlos am Boden lag. Der Angeklagte entgegnet, er habe ihn nur verletzen wollen, nicht gedacht, dass er sterben werde. Für ein Tötungsmotiv gebe es keine Anhaltspunkte, so das Gericht. Aber: Er habe den Tod fahrlässig verursacht. Denn: Dass das Opfer bei einer derartigen Gewalt sterben würde, das "war Ihnen einsichtig", so der Vorsitzende. Über das Leben des Angeklagten sagt er: "Alles trat in Ihrem Leben ein, nur nicht der Erfolg." Die schulische Ausbildung brach der Angeklagte ab. Mit Hilfsjobs schlug er sich durch, glitt ins Drogenmilieu ab, beging Straftaten.

Die Tat sei furchtbar, er wisse nicht, wie er sich entschuldigen solle, hatte Hasan A. im Prozess vorgetragen - und behauptet, das Opfer habe ihn an der Theke weggedrängt, beleidigt. Dass er den Mann trat, erinnere er nicht mehr. An schlimme Folgen wollte er nicht gedacht haben. Und: "Ich wäre der Erste gewesen, der den Krankenwagen gerufen hätte, so gut kenne ich mich." Branimir C. war beliebt, mit seinem Getränke-Nachtlieferservice erfolgreich. Einige Angehörige und Freunde des Opfers - als Zuschauer gekommen - weinen, als sie nach der Urteilsverkündung den Saal verließen.