Der langjährige Chefredakteur des Nachrichtenmagazins starb mit 79 Jahren nach einer Lungenentzündung. Augstein genoss als kämpferischer Journalist weltweite Anerkennung.
Hamburg. Der Herausgeber und langjährige Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", Rudolf Augstein, ist zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag gestorben. Wie das Webmagazin "Spiegel online" weiter berichtet, ist er den Folgen einer Lungenentzündung erlegen.
Augstein hatte lange Jahre als Herausgeber und Chefredakteur das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" geleitet, das er als "Sturmgeschütz der Demokratie" verstand. Vor zwei Jahren wählte eine Jury von Journalisten im Fachblatt "Medium Magazin" Augstein zum "Journalisten des Jahrhunderts". Das International Press Institute zeichnete den Verleger als einen von 50 Kollegen als "World Press Freedom Hero" aus.
Initiator des "Spiegel" ab 1947
Nach einem Volontariat zu Zeiten des Nationalsozialismus in Deutschland, dem Wehrdienst und kurzer Kriegsgefangenschaft begann Augstein nach dem Zweiten Weltkrieg als Journalist bei dem von der britischen Militärregierung lizenzierten "Hannoverschen Nachrichtenblatt".
Er wechselte 1946 zur Zeitschrift "Diese Woche", dessen Herausgeber und Chefredakteur er kurz darauf wurde. Ab Januar 1947 hieß das Magazin "Der Spiegel". Ab 1950 war er zugleich der Verleger, zunächst zeitweise mit John Jahr und Richard Gruner. Ab 1969 wurde Augstein Alleineigentümer, bis Gruner + Jahr sich zwei Jahre später mit einem Viertel der Geschäftsanteile engagierten. Seit 1974 sind zur Hälfte die Mitarbeiter am "Spiegel"-Verlag beteiligt.
Für einen Artikel über die Bundeswehr in U-Haft
Am 26. Oktober 1962 begann mit einer Durchsuchung der Redaktionsräume die "Spiegel"-Affäre. Anlass war die Titelstory des Redakteurs Conrad Ahlers "Bedingt abwehrbereit" über das Nato-Manöver "Fallex 62". Verteidigungsministers Franz Josef Strauß sprach von Landesverrat, einige Redakteure und Augstein selbst kamen in Haft. Augstein saß 103 Tage ein, aber das Strafverfahren gegen Augstein und Ahlers wurde wegen Mangels an Beweisen eingestellt.
Bis kurz vor seinem Tod publizierte Rudolf Augstein Kommentare und Essays über Demokratie und Gesellschaft. Sein Interesse galt historischen Zusammenhängen.