Viele Gäste stöhnten wegen der Wärme, die von außen in die Handelskammer drang, aber auch wegen der Länge einer Prozession, die Sonnabend zum nunmehr dritten Mal zelebriert wurde. Die Hamburger Morgensprache, eine Versammlung hochkarätiger Hamburger Kaufleute, wurde mit einem sechsstündigen Reden-Marathon im Börsensaal gefeiert. "Damit möchte der Verein ein Forum der Begegnung für Entscheidungsträger aus dem Nord- und Ostseeraum und aus Übersee bieten. Ferner erinnert die Morgensprache an die reiche Geschichte Hamburgs als Drehscheibe des Handels und die Pioniertaten ihrer Kaufleute. Zum ersten Mal fand sie im 13. Jahrhundert im Londoner Stalhof statt", erzählte Spediteur Walter Stork, der zum zweiten Mal in seinem Amt als Ältermann im zwölfköpfigen Vorstand bestätigt wurde. Eine mit politischen Seitenhieben gespickte Rede hielt Ex-Bürgermeister Henning Voscherau, der insbesondere die grün-schwarze Schulpolitik kritisierte: "Die Primarschule, so weiß ich aus eigener leidlicher Erfahrung, ist kein Segen für Schüler und wird die Begabten auf der Strecke lassen. Die Selektion der Schulen wird, entgegen des Bestrebens des Hamburger Senats, bereits vor der Einschulung beginnen."

Gegen 23 Uhr der Höhepunkt: Ehrengast Professor Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums Berlin, erhielt den German American Friendship Award.