Noch sind die Ermittlungen der Mordkommission in Langenhorn nicht abgeschlossen. Aber die Indizien verdichten sich, dass die Polizistin, die am Freitag einen psychisch kranken 38-Jährigen mit einem Schuss aus ihrer Dienstpistole tötete, in Notwehr gehandelt hat. Heute sollen die vier Beamten vernommen werden, die an dem Einsatz beteiligt waren.

Wie berichtet, wurden am Freitag gegen 19.30 Uhr zwei Streifenwagen in den Neubergerweg geschickt. Die Polizisten sollten einen 38-Jährigen festnehmen, der an diesem Tag mehrmals durch Gewalttaten aufgefallen war. Der seit 1993 psychisch erkrankte Mann hatte am Nachmittag eine Kindergärtnerin zu Boden gestoßen und eine Verkäuferin in einem Supermarkt attackiert. Nachdem er am Abend die verriegelte Eingangstür zu seiner Wohneinrichtung aufgebrochen hatte, eilten die Polizisten zu der Adresse, um den 38-Jährigen in Gewahrsam zu nehmen.

Der Mann, der aufgrund seiner Erkrankung schon in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt untergebracht war, wehrte sich vehement. "Er hatte wohl seine Medikamente abgesetzt und so einen psychotischen Schock erlitten", sagte Polizeisprecher Ralf Kunz: "Daher war er schmerzunempfindlich und extrem aggressiv." Als der 38-Jährige einer Polizistin die Dienstwaffe entriss, schoss eine andere Beamtin auf den Randalierer. Eine Obduktion im Institut für Rechtsmedizin ergab, dass der Mann kurz darauf an inneren Blutungen verstorben war.