Der Bertini-Preisträger soll wegen angeblicher Drogenschulden getötet worden sein. Die Verdächtigen waren bisher nicht als Gewalttäter auffällig.

Michael Arning

Der Haftbefehl gegen die drei festgenommenen Billstedter ist eindeutig. Er lautet auf Verdacht des Mordes. Seit Donnerstag sitzen Gzim L. (21), Labinot B. (20) und Yakup M. (19) im Untersuchungsgefängnis. Die drei sollen den 17 Jahre alten Kirk M. umgebracht, anschließend mit Benzin übergossen und angezündet haben. Das Tatmotiv: angebliche Drogenschulden.

Gut eine Woche brauchten die Fahnder der Mordkommission, um diese Tat aufzuklären. Einigen von ihnen war die Erleichterung anzusehen, dass sie es endlich geschafft hatten. Die mutmaßlichen Mörder hatten mit dem Verbrennen des Leichnams wichtige Spuren vernichtet, die Ermittlungen damit erschwert.

Es war Yakup M., der als Erster dem Fahndungsdruck der Polizei nachgab. Wie berichtet, stellte er sich am Donnerstagmorgen in Begleitung eines Anwaltes im Polizeipräsidium. Der 19-Jährige, der ursprünglich aus der Türkei stammen soll, ist arbeitslos - so wie die mutmaßlichen Mittäter auch. "Sie hingen ab", sagt ein Ermittler lapidar. In dem schwarzen Mercedes 230 seines Vaters transportierte er mit seinen Kumpanen laut Polizei die Leiche von Kirk M. ab. Der Wagen wurde sichergestellt und wird derzeit von Beamten der Spurensicherung untersucht.

Bei der Vernehmung gab er offenbar die Namen seiner Mittäter preis. Und so konnten die Fahnder um 18.30 Uhr den Ersten, Labinot B., vor seiner Wohnung an der Billstedter Hauptstraße festnehmen. "Ich habe aus dem Fenster gesehen, wie die Polizisten ihn auf die Straße gelegt haben", berichtet seine Mutter Safete B. (52) dem Abendblatt. "Dann haben sie unsere Wohnung durchsucht." Dass ihr Sohn, ein Albaner, in einen Mordfall verwickelt sein soll, will sie nicht wahrhaben. Zwei Stunden später der dritte Schlag: Polizisten nahmen Gzim L. in Ahrensburg fest. Er war zu diesem Zeitpunkt bei Familienmitgliedern zu Besuch. Auch er ist Albaner.

In der Wohnung seines Vaters am Rodeweg ist Kirk M. nach Erkenntnissen der Polizei umgebracht worden. Beamte stellten dort deshalb die Bettbezüge aus seinem kargen Zimmer sicher. Sie nahmen auch einen Laptop, einen Teppich aus dem Wohnzimmer sowie einen Benzinkanister mit. Letzteren fanden sie auf der Terrasse des mehrstöckigen Wohnhauses. Die Polizei untersucht nun, ob es derselbe ist, aus dem die Täter das Benzin auf den Leichnam geschüttet hatten.

Yakup M. sagte aus, dass sich die drei Täter mit dem Opfer in der Wohnung seines Nachbarn Gzim L. trafen. Dabei soll Kirk M., dessen Elternhaus nur wenige Schritte entfernt liegt, zu Tode gekommen sein. Wie genau, das will die Polizei noch nicht veröffentlichen. "Aus ermittlungstaktischen Gründen", so Polizeisprecher Ralf Kunz. Schließlich schweigen Labinot B. und Gzim L. beharrlich. Anschließend schafften sie den Toten zum Dweerlandweg (Billwerder). Nur wenige Kilometer vom Rodeweg legten sie ihn auf Tapetenresten ab, überschütteten ihn mit Benzin, das sie kurz zuvor an einer Tankstelle kauften, und zündeten ihn an.

Wie hoch die angeblichen Drogenschulden von Kirk M. waren, ist nicht bekannt. Die nun Festgenommenen sind zwar polizeibekannt. Aber nur wegen sogenannter jugendtypischer Delikte. Als gewalttätig sind sie bislang nicht aufgefallen.