Der Hobbyfilmer der Beinahe-Katastrophe am Hamburger Flughafen hat mit seinem Video möglicherweise keinen Cent verdient. "Der hat die ganz große Show verpasst, weil sie das Video nicht verkauft haben", sagte die Sprecherin eines Fernsehsenders. Das Video wurde auf der Website Liveleak.com eingestellt, TV-Sender und Onlinedienste konnten dort den Film von "Stefan171" offensichtlich kostenlos herunterladen und in Sendungen weiterverbreiten.

Auf dem Film ist zu sehen, wie der Lufthansa-Airbus "Suhl" bei der Landung von einer heftigen Windböe erfasst wurde, in Schräglage geriet und mit dem linken Flügel den Boden touchierte. Nur durch ein Durchstarten konnten die Piloten eine Katastrophe verhindern.

Das spektakuläre Video wurde bereits rund fünf Millionen Mal im Internet angeschaut. Auch auf der Homepage der britischen BBC ist die Sequenz zu sehen - versehen mit einem "Dank" für die Bilder an Liveleak.com. Von dem Videoportal war keine Stellungnahme zu erhalten. Der Chef vom Dienst eines deutschen TV-Senders bezeichnete das Vorgehen als "Zitatgeschichte". "Wir haben gekennzeichnet, wo es herkommt, damit ist man rechtlich auf der sicheren Seite."

Die Chefin einer TV-Agentur sagte, dass bei Nachrichtensendungen von ARD, ZDF oder RTL für normales Videomaterial je angefangene Minute rund 600 Euro netto üblich seien. "Bei solchem Material, das derartig exquisit ist, würde aber sicher individuell verhandelt."

Wenn ihr das Video des Beinahe-Absturzes zur Vermarktung angeboten worden wäre, "wäre der Filmer nicht unter 10 000 Euro nach Hause gegangen". Oft seien Vermarktungsmöglichkeiten bei solchen Zufallstreffern nicht bekannt. Die Unternehmerin verwies auf das Beispiel des Concorde-Absturzes am 25. Juli 2000 in Paris, als die Frau, die die Katastrophe filmte, mit 2000 US-Dollar abgespeist worden sein soll.