Nach dem Treffen der Umwelt- und Wirtschafts-Staatsräte aus Hamburg und Schleswig-Holstein im Streit um die Zustimmung Hamburgs zur Anerkennung des Wattenmeers als Weltkulturerbe gestern in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) ist noch immer keine Entscheidung gefallen. Nach der offiziellen Sprachregelung der Behörde seien "weitere rechtliche Fragen aufgetaucht", die jetzt geprüft würden. Die Ergebnisse, so Behördensprecher Volker Dumann, sollen am kommenden Dienstag vorliegen. "Der Senat wird sich an diesem Tag erneut mit dem Thema befassen", so Dumann.

Höchste Zeit, denn noch am Dienstag muss sich Hamburg entscheiden und das Ergebnis in Berlin vorliegen.

Die GAL-Bürgerschaftsfraktion kritisiert diese Vertagung. Christian Maaß, umweltpolitischer Sprecher der GAL-Fraktion: "Hamburg muss beim Naturschutz von seinen Nachbarländern, den Umweltverbänden und der Opposition zum Jagen getragen werden. Ich hoffe, dass der Bürgermeister unter dem großen öffentlichen Druck seine Verweigerungshaltung endlich aufgibt."

Die Umweltorganisation WWF hofft nach dem Treffen auf eine Wende im Welterbe-Streit. "Hamburg gleicht einem Bräutigam, der nach sechsjähriger Hochzeitsvorbereitung vor dem Altar mit dem Jawort zögert", sagte WWF-Wattenmeerexperte Hans-Ulrich Rösner. Er hoffe jetzt auf eine Zustimmung des Senats in der kommenden Woche.

Der Hamburger Senat befürchtet mit der Anerkennung Probleme für eine weitere Elbvertiefung, weil das Wattenmeer bis an die Elbmündung reicht. Hamburg sei zwar "grundsätzlich für das Projekt", sagte Senatssprecher Christof Otto, man müsse aber auch an die zehntausenden Arbeitsplätze im Hafen denken.