Seit 1993 versetzen sie Betrachter beim ersten Blick wegen ihrer scheinbar so stoischen Ruhe in Erstaunen - jetzt sind drei der vier Hamburger Bojenmänner von Alster und Elbe zur großen Winterkur in den Tonnenhafen von Finkenwerder verlegt worden.
Gestern hievte ein großer Kran die Holzfiguren vom Bergungsschiff der Hamburg Port Authority (HPA) an Land. In einem Schuppen wird der Hamburger Bildhauer Volker Lang (43) nun im Auftrag der Kulturbehörde die "Männer auf Bojen" vorsichtig restaurieren und für einen neuen Einsatz auf der Elbe vor Neumühlen, der Süderelbe in Harburg und der Außenalster fit machen. Den Bergedorfer Bojenmann auf dem Binnengewässer Seerahn restauriert er vor Ort. Lang ist ein ehemaliger Student und heutiger Freund des Karlsruher Kunstprofessors Stephan Balkenhol (50). Balkenhol hatte die vier Bojenmänner 1993 als Projektarbeit für die Hamburger Kulturbehörde geschaffen. Sie sind jeweils in einem Stück aus dicken Eichenstämmen mit Stecheisen gehauen. Schwarze Hose, weißes Hemd und ein gelassener Blick - das charakterisiert vieler solcher Balkenhol-Figuren. Es sind meist Männer, aber auch Frauen, die vertraut und auf einige Entfernung sehr real wirken - aber immer an ungewöhnlichen Standorten stehen. In Hamburg eben mitten auf dem Wasser. Mittlerweile gibt es weltweit Sammler des heute international renommierten Künstlers "Heute könnten wir so eine Figur kaum bezahlen", heißt es in der Kulturbehörde.
Mit den Arbeiten seines Freundes Balkenhol ist Volker Lang vertraut, und obwohl er selbst durch eigene Werke bekannt ist, reist er immer wieder in alle Welt, um Balkenhol-Figuren zu bearbeiten. Zuletzt nach Südfrankreich, wo der Besitzer einer großen Textilkette einen solchen Holzmann in seiner Sammlung hat.
Holz leidet nun einmal unter Sonnenlicht oder auch Wasser. Volker Lang arbeitet mit Spezialfarben gegen diesen Verfall. Gelegentlich muss er auch kleine kosmetische Eingriffe vornehmen und rottiges Holz ausbessern. Im Fall des Bojenmannes von Neumühlen war noch ein stärkerer Eingriff nötig. Ihm hatten Scherzbolde eine Mütze und eine Perücke auf den Holzkopf genagelt.