Die Finanzbehörde am Gänsemarkt wird zum Tatort der deutschen Kriminalgeschichte: Bombensplitter vom Anschlag des Kaufhaus-Erpressers "Dagobert", Schusswaffen des Auftragskillers "Mucki" Pinzner und der Roten Armee Fraktion, die gefälschten Hitler-Tagebücher des "Stern". Die Hamburger Polizei hat ihre Asservatenkammern geöffnet und zeigt der Öffentlichkeit von Donnerstag an rund 50 ausgewählte Exponate aus ihrer Sammlung in der Ausstellung "Ein Polizeimuseum für Hamburg".

Höhepunkt der Ausstellung ist der Fall "Dagobert", gegen den Karstadt-Erpresser ermittelte die Hamburger Polizei von 1992 bis 1994. Zu sehen sind Attrappen des Tüftlers, zum Beispiel ein Miniatur-U-Boot, das er zur Geldübergabe einsetzen wollte. Die original Berliner Telefonzelle, in der "Dagobert" schließlich gefasst wurde, birgt ein besonderes Bonbon. Nehmen die Besucher den Hörer ab, können sie dem Erpresser zuhören, wie er gerade der Polizei seine letzten Anweisungen vor der Verhaftung gibt.

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist "Mucki" Pinzner gewidmet. Pinzner war in den 80er-Jahren Lohnkiller im Bandenkrieg auf dem Kiez. Für Entsetzen sorgte Pinzner, als er bei einer Vernehmung im Polizeipräsidium den Staatsanwalt, seine Frau und schließlich sich selbst erschoss. Andere Exponate erzählen vom Altonaer Serienmörder Fritz Honka und der "Leiche im Ölfass". Der Fall des einbetonierten und in der Alster versenkten Lottomillionärs ist bis heute ungeklärt.

Ein Ziel der Ausstellung, die vom Polizei-Verein unterstützt wird, sei es, Sponsoren für das in Winterhude geplante Polizeimuseum zu finden, so Polizeisprecher Ralf Meyer: "Dort wollen wir schon 2008 unsere weltweit bedeutendste polizeihistorische Sammlung präsentieren." Das öffentliche Interesse wird vermutlich bereits an dieser Ausstellung (6. bis 22. Dezember außer sonntags, Eintritt frei) groß sein. 2001 kamen zu einer ähnlichen Veranstaltung 50 000 Besucher.