Kommentar

Der Bürgermeister hat recht: Olympische Sommerspiele werden in Hamburg in den nächsten 25 Jahren nicht stattfinden, wahrscheinlich nicht einmal in Deutschland. Zu der realistischen Einschätzung mag man Ole von Beust (CDU) gratulieren, dem von ihm selbst ausgegebenen Leuchtturmprojekt "Sportstadt" hat er jedoch einen schlechten Dienst erwiesen. Die Erfahrung sagt: Wenn das Ziel verloren geht, wird der Weg gewöhnlich steiniger. Ob die Politik ohne die Leitmelodie Olympia weiter die Unterstützung der Wirtschaft erfährt, bleibt abzuwarten. Selbst mit den fünf Ringen vor Augen tat sich vor allem der Mittelstand schwer, den Sport als Kommunikationsplattform zu entdecken und zu nutzen.

Die Absage hat aber auch Vorteile: Hamburg kann jetzt im Sport seine eigenen Interessen und Strategien verfolgen und muss sich nicht mehr von den deutschen Spitzenverbänden fremdbestimmen lassen. Deren Forderungen glitten zuletzt teilweise ins Unverschämte ab, was die Finanzierung von Veranstaltungen, Trainingslagern und Kongressen in Hamburg betraf.