In dem Gebäude befand sich früher die Spionageabwehr der Wehrmacht. Heute wird es als Seminarzentrum für Beschäftigte der Stadt genutzt.
Unterhalb der hochherrschaftlichen Auffahrt plätschert das Flüsschen Ammersbek. Zwischen dicken, uralten Buchen und Kastanien steht das Landhaus Kupferhof mit seinem turmartigen Vorbau. Ein geschichtsträchtiges Haus, in dem die Wehrmacht ihre Spionageabwehr versteckt hatte und das heute einen hotelartigen Betrieb beherbergt, in dem Behördenmitarbeiter weitergebildet werden.
Idylle pur am Wohldorfer Wald neben dem Kupferteich. Die Idylle gehört der Stadt Hamburg und soll als "Villa der Luxusklasse mit Gäste-/Personalhaus" verkauft werden. Die "Villa" von 1912 und das Nebengebäude sind jeweils fast 1000 Quadratmeter groß.
Die Finanzbehörde wird den Kupferhof im kommenden Jahr als "Highlight" anbieten. Das bestätigt ihr Sprecher Sebastian Panknin. Über den geforderten Preis herrscht Schweigen. Die Behörde will einen oder mehrere private Makler beauftragen, neben dem Kupferhof etwa 20 Grundstücke zu "entwickeln und zu vermarkten".
Die Makler wurden mit einem Auswahlverfahren gesucht. In den kommenden Wochen soll die Entscheidung fallen. Die Vermarktung des Kupferhofes wurde schon während der Immobilienmesse "Expo Real" Anfang Oktober in München präsentiert. Der Grund: Die Finanzbehörde hofft, dass die "externen Dienstleister günstiger und flexibler" arbeiten als das Immobilienmanagement der Behörde. Panknin: "Dahinter steckt auch die Frage: Muss die Stadt alles selber machen?"
Welche weiteren Grundstücke neben dem 1912 errichteten Kupferhof vermarktet werden sollen, wollte die Finanzbehörde nicht sagen; auch nicht welchen Erlös sie sich vom Verkauf verspricht. Es werden nur Grundstücke und Gebäude "ohne städtische Bindung" verkauft. Der Kupferhof wird im ersten Quartal kommenden Jahres nicht mehr von der Stadt genutzt werden. Das erklärte Volker Bonorden, Leiter des Personalamts, das den Kupferhof für Weiterbildungsseminare für Behördenmitarbeiter nutzt. 5000 Beschäftigte der Stadt wurden hier jährlich weitergebildet. Neben den Seminarräumen gibt es einen hotelartigen Betrieb mit 46 Einzel- und Doppelzimmern. International bekannt wurde der Kupferhof als Kulisse für den Spionage-film "Die Nadel" (1980) mit Donald Sutherland. Tatsächlich arbeitete die deutsche Spionageabwehr ab 1938 dort. Funker hielten Kontakt zu deutschen Agenten im Ausland. Nach 1945 kamen ein Lazarett, ein Altenheim, ein Schulheim und ab 1945 die Akademie als "topmodernes Dienstleistungsunternehmen" der hamburgischen Verwaltung.
Auch ein Kriminalfall sorgte im Kupferhof für Schlagzeilen: Im Jahr 2004 wurde der ehemalige Leiter des "Verwaltungsseminars", Peter V., wegen Untreue zu elf Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt, weil er sich und seiner Sekertärin jahrelang Geld zuschanzte und einen Schaden von 200 000 Euro anrichtete.
Die Fortbildungsseminare des Kuperhofes werden in Zukunft in ein neues Gebäude am Normannenweg verlegt.