Die Reeperbahn soll Innovationsviertel werden: mit Quartiersmanager, professioneller Vermarktung und eigenen Reinigungstrupps.
Das Vergnügungsviertel rund um die Reeperbahn soll voraussichtlich ab 2009 einen Quartiersmanager, private Reinigungstrupps während der besucherintensiven Nachtstunden und einen gemeinsamen Internetauftritt bekommen, der weltweit für die Attraktionen von Hamburgs berühmtester Straße wirbt. Das sind die Ziele der Interessengemeinschaft St. Pauli (IG St. Pauli), die Teile des Kiezes jetzt zum sogenannten "Business Improvement District" (BID) ernennen lassen will und dabei von Stadtentwicklungsbehörde, Bezirksamt Mitte und Handelskammer unterstützt wird.
Peter Kämmerer, Vorsitzender des Beirats der IG St. Pauli, erklärte: "Wir wollen Image und Sauberkeit der Reeperbahn verbessern, zusätzliche private Sicherheitstrupps brauchen wir nicht. Die Polizei hat den Kiez im Griff." Das angestrebte Prinzip: Geschäftsleute und Grundeigentümer zahlen eine Sonderabgabe, die sich am Wert der beschlossenen Maßnahmen orientiert. Der Quartiersmanager überwacht die Umsetzung. Ein Lenkungsausschuss, der dieses Vorhaben in die Tat umsetzen soll, wurde bereits gegründet, die Leitung hat Stadtplaner Andreas Pfadt übernommen.
Markus Schreiber (SPD), Leiter des Bezirksamtes Mitte, sagte: "Diese Initiative ist überfällig. Es ist doch verrückt, dass die Reeperbahn als Anziehungspunkt für Millionen weder einen Quartiersmanager, noch einen gemeinsamen Internetauftritt hat. Leider hatten die Geschäftsleute auf St. Pauli bislang Stacheldraht in den Hosentaschen." Auch jetzt könnte der Plan am Veto von Eigentümern scheitern. Jeder Einzelne muss angeschrieben werden und sich äußern. Widerspricht ein Drittel dem Maßnahmen- und Finanzierungsplan, ist die Initiative gescheitert. "Kommt das BID aber zustande, dann gibt es keine Trittbrettfahrer, die von der Freigiebigkeit der anderen profitieren, ohne selbst etwas dafür zu zahlen", erklärt Frithjof Bittner, BID-Beauftragter der Stadtentwicklungsbehörde. Die Kosten dürften sich ohnehin in Grenzen halten. Markus Schreiber: "Der Quartiersmanager wird mit voraussichtlich 120 000 Euro pro Jahr veranschlagt."
Nach dem Erfolg der bereits bestehenden BIDs am Sachsenstor und am Neuen Wall hat der Senat indes gestern beschlossen, das seit Januar 2005 geltende Prinzip auch auf Gewerbegebiete und sogar Wohnquartiere zu übertragen. In den Wohnquartieren können sich demnach ab 2008 Eigentümer, Bürgervereine und Mieter zusammenschließen, um gemeinsam das Quartier zu verschönern, etwa durch privat finanzierte Bepflanzungen. Wichtig: Es muss sich immer um zusätzliche Maßnahmen handeln, für die die Stadt nicht selbst verantwortlich ist.