Ein 14 Jahre altes Mädchen hat seine Scientology-Eltern in Berlin verlassen und Schutz beim Hamburger Jugendamt gesucht. Bei dem Kind handelt es sich um die Stieftochter der Berliner Scientology-Direktorin Kirsten Austinat. Nach Abendblatt-Informationen kam die 14-Jährige gemeinsam mit ihrem Bruder nach Hamburg. Hier bat sie die Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology, Ursula Caberta, um Hilfe. Anlass für die Flucht der Jugendlichen sei der Ausstieg ihres elf Jahre älteren Stiefbruders aus der Organisation gewesen, so Caberta.

Das Mädchen habe ein Kontaktverbot zum Bruder befürchtet und wolle nicht dem Wunsch der Eltern folgen, auf ein Scientology-Internat in Dänemark zu wechseln. Ob den Eltern in Berlin das Sorgerecht entzogen wird, müsse nun die Jugendbehörde entscheiden. Chef-Scientologin Austinat kam gestern nach Hamburg, traf sich offenbar unter Aufsicht von Mitarbeitern der Jugendbehörde mit ihrer Tochter. Die Hamburger "Arbeitsgruppe Scientology" befasst sich seit 15 Jahren mit den Aktivitäten der Vereinigung. Die Berliner CDU forderte gestern für die Bundeshauptstadt die Einrichtung eines ähnlichen Zentrums. Der Verfassungsschutz schätzt die Zahl der Scientology-Anhänger in Deutschland auf rund 6000.