Für die Feuerwehr war es ein ungewöhnlicher und im wahrsten Sinne des Wortes "schwerer" Einsatz: Der Wal-Kadaver mit einem Gewicht von zehn Tonnen, der am Mittwoch im Hafen endeckt worden war (wir berichteten), ist am Freitag geborgen worden.

Feuerwehrtaucher zogen ein Netz unter dem Meeressäuger hindurch, das eigens für den Bergungseinsatz angefertigt worden war. "So ein großes Tier kommt sehr selten in der Elbe vor", erklärte Feuerwehrsprecher Peter Braun während der Aktion. Der Körper des Tieres war bereits schwer entstellt, nachdem der Wal vermutlich mit einem Schiff kollidiert war.

Erste Versuche, den Wal mit einem Schlauchboot der Feuerwehr ins Netz zu ziehen, waren aufgrund der starken Wasserströmung und der ungleichen Gewichtsverteilung des Tieres bereits mehrere Male gescheitert. Die Bergung bereitete den etwa 20 Einsatzkräften offenbar größere Schwierigkeiten als angenommen: Es dauerte fünf Stunden, um den acht Meter langen Meeressäuger aus dem Wasser zu ziehen. "Wir mussten den Wal erst einmal von seiner Ursprungsposition beim Gebäude der Wasserschutzpolizei im Waltershofer Hafen zum gegenüberliegenden HHLA-Ufer am Burchardkai schleppen, um den notwendigen Feuerwehrkran postieren zu können", so Sprecher Peter Braun. Erst mithilfe des Krans konnte das Tier schließlich aus der Elbe gezogen werden.

Unterdessen widersprach ein Experte des Zoologischen Museums der Uni Hamburg Äußerungen einer Greenpeace-Sprecherin: Bei dem Tier handele es sich nicht um einen Pottwal, wie anfangs vermutet, sondern um einen Finnwal, sagte Klaus Zwonarz (53), Chefpräparator. "Tiefe Furchen am Bauch deuten eindeutig darauf hin, dass es kein Pottwal ist. Dieser Wal hat zudem keine Zähne, sondern nur sogenannte Barten, die am Kadaver des Tieres deutlich zu erkennen sind." Mit diesen nehme der Wal Nahrung wie zum Beispiel Plankton auf, während er mit geöffnetem Maul durch die Gewässer schwimmt, so Zwonarz weiter.

Der tote Meeressäuger soll nun in einer Tierkörperbeseitigungsanlage in Wulmshorn verbrannt werden. "Wir würden gerne den Schädel des Tieres präparieren und in unserem Museum ausstellen. Doch leider hat es diesen Wal zu schwer erwischt, der Körper ist für ein solches Vorhaben zu stark geschädigt", sagte Zwonarz.

Der 53-Jährige hat unter anderem auch das Walross und NDR-Maskottchen Antje präpariert.