Als vor 50 Jahren die Fazle-Omar-Moschee in Eimsbüttel gebaut wurde, geschah dies friedlich und ohne Aufsehen. Ganz anders als heute, wenn es wie in Berlin und Köln Diskussionen und sogar Bürgerbewegungen gegen den Bau von Moscheen gibt. Dabei ist die Fazle-Omar-Moschee die erste Moschee in Deutschland, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Gestern feierten Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde, Vertreter aus Politik, Wissenschaft und der iranische Generalkonsul aus Hamburg, Mohammad Ali Mirkhani, die Einweihung der Moschee am 22. Juni 1957. "Seit 50 Jahren bemüht sich diese Gemeinde, den wahren islamischen Gedanken zu verbreiten. Es gibt Gruppen in dieser Welt, die Falsches im Sinne des Islam sagen, die Mehrheit der Muslime aber lehnt diese Gruppen ab", sagte der Generalkonsul.
Das Jubiläum ist Anlass für eine Aktionswoche, im Dialog sollen Gemeinsamkeiten entdeckt und Probleme gelöst werden. Zum Auftakt lud die Gemeinde in die Moschee ein. Zwei rote Klinkersäulen, auf denen grüne Türmchen thronen, zieren die Eingangsfassade. "Liebe für alle, Hass für keinen", ist neben dem Eingang zu lesen. Und auch im Innern der Moschee ist das Bemühen der Gemeinde um ein friedliches Miteinander zu sehen. Auf der einen Wand steht "Islam heißt Frieden", auf der anderen "Allah sieht auf die Herzen". Eigentümer der Moschee ist die Ahmadiyya Muslim Jamaat, eine 1889 in Indien gegründete islamische Reformgemeinschaft.
"Hamburg ist das Tor zur Welt, diese Offenheit haben wir in dieser Stadt oft erlebt", sagte Abdullah Uwe Wagishauser, Vorsitzender der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland. Seit 1985 ist Wagishauser Vorsitzender und konvertierte Mitte der 70er-Jahre zum Islam. Er mahnte in seiner Festrede Muslime und Gläubige anderer Religionen zu Toleranz und der Bereitschaft zum Frieden.
Dass es diese Toleranz in Eimsbüttel immer gegeben habe, bestätigte auch Wolfgang Raap (68) - er ist seit 40 Jahren Nachbar der Gemeinde. "Es ist ein Miteinander, das vorbildlich funktioniert", sagte er. Auch Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell lobte das Engagement der Gemeinde: "Die Mitglieder bringen sich aktiv in den Bezirk ein, und das ist wichtig für die kulturelle Identität von Eimsbüttel." In Hamburg leben derzeit rund 150 000 Muslime, in Deutschland etwa drei Millionen.
Heute um 19 Uhr führen Bischöfin Maria Jepsen, Prof. Udo Steinbach, Landesrabbiner Dov-Levy Barsilay, Abdullah Uwe Wagishauser und Prof. Wolfram Weiße in der Universität Hamburg, Hauptgebäude Hörsaal B, Edmund-Siemers-Allee 1, den Dialog zum Thema "Interreligiöse Kommunikation in Zeiten der Kultursensibilität" weiter.