Beim Müllsammeln geht Hamburg neue Wege. An der Ottenser Hauptstraße wird der Abfall jetzt unterirdisch gesammelt.

Beim Müllsammeln geht Hamburg neue Wege. An der Ottenser Hauptstraße wird der Abfall jetzt unterirdisch gesammelt: In einer 60 Zentimeter dicken und 4,20 Meter langen Metallröhre, die 400 Liter Müll schlucken kann (die herkömmlichen roten Mülleimer der Stadtreinigung fassen nur 60 Liter). Die Röhre ist im Boden versenkt, obendrauf ist eine rote Mülltonne befestigt. Einmal wöchentlich wird geleert - und dann wird es spannend. Der verantwortliche Müllmann setzt eine Bohrmaschine in eine Vorrichtung im Boden neben der Tonne. Durch das Drehen des Bohrers wird über ein Zahnrad eine Zahnstange angetrieben, die Röhre und Tonne wie einen Fahrstuhl nach oben schiebt. In einer bestimmten Höhe klappt der obere Teil der Metallröhre automatisch auf, und der gesammelte Müll fällt in einen bereitstehenden Müllwagen.

"Treffer, versenkt!" heißt das Pilotprojekt der Stadtreinigung Hamburg (SRH). Zehn der unterirdischen Müllbehälter werden in den nächsten Tagen an der Ottenser Hauptstraße im Boden versenkt, die Wirtschaftlichkeit der Müll-Fahrstühle (Waste Lifts) wird sechs Monate lang geprüft.

Rund 70 000 Euro gibt die Stadtreinigung für die WasteLifts aus, die vom holländischen Unternehmen Dijkstra entwickelt wurden. Nachdem sich die unterirdischen Müllbehälter in mehreren Kommunen in Holland bewährt haben, werden sie jetzt zum ersten Mal in Deutschland installiert. Die Anschaffungskosten von 6500 Euro pro Stück sollen sich nach Angaben von SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau durch den verringerten Wartungsaufwand nach eineinhalb Jahren amortisieren. Die herkömmlichen Mülleimer, von denen in Hamburg mehr als 9000 Stück stehen (Kosten: 200 bis 500 Euro) müssen immerhin täglich geleert werden.

Die Idee zum unterirdischen Müllsammeln hatte Wolfgang Kaeser von der SPD Altona. Er sagt: "Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verschmutzung unserer Stadtteile haben wir die Sicherheitskonferenz und die Stadtreinigung überzeugt, die Idee der SPD-Fraktion aufzugreifen und im Bezirk Altona als Pilotprojekt zu realisieren."