In der "Neuen Schule Hamburg" der Popsängerin Nena werden Kinder und Jugendliche vorerst keinen Abschluss machen können. Zwar wurde der Betrieb der Grund- und Gesamtschule von der Schulbehörde zum 1. August offiziell genehmigt. Allerdings muss noch geprüft werden, ob dort auch Abschlüsse erteilt werden können. Denn das Schulprojekt, das auf dem Prinzip des selbstbestimmten Lernens basiert, ist staatlich noch nicht anerkannt. "Der Schulbetrieb muss sich erst nach einer gewissen Zeit bewährt haben. Wir kontrollieren dann, ob die Anforderungen, die auch staatlichen Schulen gestellt werden, erfüllt werden", erklärte Thomas John, ein Sprecher der Schulbehörde. Lehrkräfte und Unterricht würden von der Behörde genau geprüft werden. Der gesamte Schulbetrieb muss den Zielen des Hamburger Schulgesetzes entsprechen und dadurch einen den staatlichen Schulen gleichwertigen Status erreichen.

Doch selbst wenn der Schule die Anerkennung versagt bleibt, können Schulabschlüsse an staatlichen Real- und Gesamtschulen extern erworben werden.

Warum aber darf ein Popstar wie Nena eine eigene Schule eröffnen? Gibt es da so etwas wie einen Prominenten-Bonus? "Mit Sicherheit nicht", versicherte Behördensprecher John. "Es gibt immer wieder Interesse, eine Privatschule zu gründen", so der Sprecher weiter. "Theoretisch kann dies jeder tun. Allerdings müssen strikte Verfahrensregeln eingehalten werden und ein sinnvolles pädagogisches Konzept vorliegen." Ob Nenas Privatschule gute Chancen auf die staatliche Anerkennung besitze, wollte er nicht kommentieren.

Auch das Management der Sängerin hielt sich auf Nachfrage des Abendblatts über das Projekt sehr bedeckt. Auf einer Pressekonferenz Anfang April soll das Gesamtkonzept der Schule ebenso wie die Initiatoren und die Finanzierungspläne vorgestellt werden. Bestätigt wurden vorerst nur zwei Dinge: Nena ist Mitglied des Gründungsgremiums der Schule und wird diesem auch zukünftig angehören. Und: Als Lehrerin wird sie nicht in den Schulbetrieb eingreifen. Aber vielleicht wird es ja wenigstens eine Musik-AG mit ihr geben . . .