So heimlich sie im Oktober gekommen war, so still verschwand sie auch wieder aus dem Hafen: Nach Reparatur- und Wartungsarbeiten bei Blohm + Voss legte Freitag die Yacht "Lady Moura" in der Hansestadt ab - nur von einigen zufälligen Zaungästen beobachtet. Einen offiziellen Termin gibt die Werft bei solchen Anlässen üblicherweise nicht bekannt; Bau und Reparatur solcher schwimmenden Milliardärs-Spielzeuge gelten eben als diskretes Geschäft. Und die "Lady Moura" zählt dabei in die erste Liga: Das 105 Meter weiße Luxusschiff des saudischen Baulöwen Nasser al-Raschid ist eine der teuersten und größten Privatyachten der Welt und kreuzt normalerweise im Mittelmeer. Dort war sie im Juli im Hafen von Ibiza von dem Kreuzfahrtschiff "New Flamenco" gerammt und gegen die Betonpier gedrückt worden.
Für die Hamburger Werft ist die "Lady Moura" allerdings mehr als nur einer von vielen Reparaturaufträgen: 1990 war sie auf der Werft gebaut worden, damals der erste Bau einer Luxusyacht nach dem Krieg. Umgerechnet rund 80 Millionen Euro soll die "Lady Moura" seinerzeit gekostet haben. Sie bietet Platz für eine 61-Mann-Crew, soll goldene Armaturen und sogar einen kleinen Sandstrand am Bordpool haben. 1990 war sie die größte Privatyacht der Welt. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Inzwischen schippern weit größere Yachten auf den Meeren. Die Reichen dieser Welt befinden sich geradezu im Wettrennen um immer neuer Rekorde, heißt es in der Branche. Blohm + Voss und eine Reihe hochspezialisierter Zulieferbetriebe in Hamburg profitieren davon. So lässt sich auch der russische Milliardär Roman Abramowitsch in der Hamburger Werft gerade eine neue Yacht mit gut 160 Meter Länge bauen. Ganz diskret versteht sich.