Terror. BKA hat Erkenntnisse über eine engere Verbindung der Hamburger Todespiloten zum Al-Kaida-Chef als bislang angenommen.
Ramzi Binalshibh, ehemaliger Mitbewohner von Terrorpilot Mohammed Atta in der Harburger Marienstraße und einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, hat offenbar engere Verbindungen zu Osama bin Laden als bislang angenommen. Das geht aus einem Bericht des "Spiegel" hervor. Danach war Binalshibh ein enger Vertrauter des Chefs der Terrororganisation Al-Kaida. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf Aussagen des im April verhafteten 25-jährigen Shadi A., der laut "Spiegel" als einer der führenden Köpfe der zu Al Kaida zählenden Organisation Al Tawhid gilt. Nach dessen Angaben soll Ramzi Binalshibh direkten Zugang zu Terroristenführer bin Laden gehabt und den Decknamen "Obeida" getragen haben. Shadi A. will 1999 selbst in Afghanistan gewesen sein und sogar als Leibwächter bin Ladens gedient haben. Allerdings gilt er als schwieriger Zeuge, schränkt der "Spiegel" ein. Es gebe Zweifel an seiner uneingeschränkten Glaubwürdigkeit. Doch die Verbindungen zwischen den Harburger Terroristen um Mohammed Atta, die am 11. September das World Trade Center zum Einsturz brachten, und der Al-Kaida-Organisation werden auch von andere Seite bestätigt. Es gebe detaillierte Hinweise auf eine Verbindung der Terrorpiloten zu Al Kaida, sagte der Chef des Bundeskriminalamtes (BKA), Klaus Ulrich Kersten, der "New York Times". Er berichtete zugleich über weitere Indizien für einen Einfluss der Terrororganisation auf den Bombenanschlag von Djerba. Wichtigster Beleg für eine enge Verbindung zwischen Al Kaida und den mutmaßlichen Todespiloten, ist laut Bundeskriminalamt der Aufenthalt der Täter in Al-Kaida-Trainingscamps in Afghanistan. BKA-Chef Kersten sagte, der mutmaßliche Haupttäter Mohammed Atta sei dort von Ende 1999 bis Anfang 2000 gleichzeitig mit vier Komplizen aus Hamburg gewesen, darunter die zwei Todespiloten Ziad Jarrah und Marwan al Shehhi. Die beiden anderen Männer waren den Angaben zufolge Said Bahaji und Ramzi Binalshibh, die kurz vor den Terroranschlägen aus Deutschland ausgereist und untergetaucht sind. Doch auch wenn vieles dafür spricht, dass die späteren Attentäter sich gemeinsam auf die New Yorker Anschläge vorbereiteten, ist bisher nicht bewiesen, dass die Männer in Afghanistan auch zusammengekommen waren, sagte BKA-Sprecher Norbert Unger.