Mutterrolle: Reaktionen auf Thesen des TV-Stars

Die Fernsehmoderatorin Eva Herman sorgt mit ihrer Forderung nach einer Rückkehr zur traditionellen Wahrnehmung der Geschlechter unter Rathauspolitikerinnen für Empörung - gerade auch bei der konservativen CDU. Karen Koop, stellvertretende Landesvorsitzende und familienpolitische Sprecherin der CDU, sagte: "Die Forderung von Frau Herman, Frauen sollten sich ihrer Mutterrolle fügen und zurück an den Herd gehen, ist archaisch." Es sei weder vom Standpunkt der Gleichberechtigung noch aus volkswirtschaftlicher Perspektive vertretbar, "gut ausgebildetes weibliches Potenzial nicht zu nutzen". Sowohl die Väter als auch die Mütter müssten sich Zeit für Kinder nehmen.

Eva Herman hatte in einem Beitrag des Magazins "Cicero" das Ideal des Hausfrauendaseins beschworen und den Feminismus dafür verantwortlich gemacht, dass die deutsche Gesellschaft auszusterben droht (wir berichteten). Natalie Hochheim (CDU), selbst junge Mutter, sagte: " Viele junge Frauen müssen arbeiten, weil sonst das Geld nicht reichen würde. Mit Selbstverwirklichung im Job hat das nicht immer zu tun." Grundsätzlich sei nicht der Feminismus, sondern allenfalls der Trend zur Individualisierung und Herabwürdigung des Werts der Familie ausschlaggebend für den Geburtenrückgang. Doch es sei inzwischen eine Trendumkehr spürbar. Elke Thomas (CDU) sagte: "Die Betriebe müssen mehr Kinderbetreuung anbieten, viele Frauen sind zur Arbeit schlicht gezwungen." Auch Karin Eggers (CDU) betonte: "In der heutigen Zeit reicht ein Gehalt doch kaum zum Leben."

Bettina Bliebenich (CDU), Vizepräsidentin der Bürgerschaft, hält es für falsch, Frauen "irgendwelche Vorschriften" zu machen: "Jeder soll das machen, was er möchte", sagte Bliebenich. "Wir müssen daran arbeiten, dass die Arbeitswelt nicht nur männlich geprägt ist", sagte Barbara Ahrons, Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung. Betriebe und Politik seien gefordert, mehr Flexibilität zu zeigen, um Frauen mit Kindern eine berufliche Tätigkeit zu ermöglichen. Die Forderung nach einer Rückkehr an "Heim und Herd" hält Ahrons für absurd. "Diese Entwicklung haben wir doch eigentlich hinter uns", sagte Ahrons.