Rund 50 Väter und Mütter adoptierter Kinder haben sich gestern vor dem Rathaus zu einer Protestkundgebung getroffen. Sie demonstrierten gegen das Vermittlungsverbot, das die Gemeinsame Zentrale Adoptionsstelle gegen den Verein ICCO erlassen hat. Der Verein vermittelt vornehmlich Kinder aus Dritte-Welt-Ländern an deutsche Familien. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Menschenhandels und Untreue. Dem Verein wird vorgeworfen, Kinder aus Rußland über eine Art Zwischenhändler aus den USA nach Deutschland vermittelt zu haben. Die Vereinsvorsitzenden und betroffenen Eltern forderten eine faire Aufklärung der Vorwürfe. Der Verein habe mit Menschenhandel nichts zu tun, habe vielmehr bereits viele Kinder gerettet, die in ihrer Heimat keine Chance gehabt hätten. Gabriela Opitz, Mutter der fünfjährigen Lilli aus Vietnam: "Die ICCO hat Unglaubliches geleistet, das wird durch die Anschuldigungen nun zunichte gemacht. Meine Tochter hat einen Herzfehler, würde in Vietnam vermutlich nicht mehr leben."

Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Tönnies kündigte an, der Behörde ein Gutachten des Rechtsanwaltes Gerhard Strate vorlegen zu wollen, in dem der Vorwurf des Menschenhandels ausgeräumt werde.