Millionengeschäft: Das geheime Wettrüsten im Yachthafen
Bei Details hält sich die Werft mehr als bedeckt. "Kein Kommentar", lautet stets die Anwort von Blohm+Voss, wenn es um die weltgrößten Luxusyachten geht. Dabei ist es mehr als ein offenes Geheimnis, daß in den überdachten Docks 5 und 12 an der Elbe die größten Privatyachten der Welt gebaut werden. Und die werden immer länger, seit sich die Superreichen dieser Erde in der Yachtgröße ständig zu überbieten versuchen. Gerade erst soll hier der Rohbau der neuen Yacht des russischen Milliardärs und FC-Chelsea-London-Besitzers Roman Abramowitsch fertig sein, wird in der Branche kolportiert. Ursprünglich sollte das Schiff den Spekulationen zufolge etwa 150 Meter lang werden. Dann tauchten Gerüchte über die Pläne des Microsoft-Mitbegründers Paul Allen auf. Der soll bei der Lürssen-Werft in Bremen ebenfalls ein Schiff um 150 Meter Länge in Auftrag gegeben haben. Möglicherweise ein bißchen länger als der Abramowitsch-Dampfer. Also ließ der Russe wohl aufstocken: gut 160 Meter werde sein Neubau nun, heißt es. So groß waren die Frachter der 60er, 70er Jahre. Faustregel: jeder Meter einer solchen Yacht kostet rund eine Million Euro.
Bestätigung durch die Werft - Fehlanzeige. "Das ist geheimer als bei Marine-Aufträgen", sagt eine Mitarbeiterin. Und daran hält man sich streng, schließlich geht es um einen lukrativen Markt: Der Wettbewerb der reichsten Erdenbürger sorgt für volle Auftragsbücher - und Blohm+Voss als einer der Marktführer im Bereich oberhalb von 90 Metern profitiert davon.
Ganz klar ist derzeit aber nicht, wer dabei aktueller Rekordhalter ist - ob Abramowitsch also tatsächlich vorne liegen wird. Denn auch die - nach Branchen-Spekulation ebenfalls bei Blohm+Voss gebaute - "Dubai" des Kronprinzen von Dubai soll um 160 Meter lang sein, sie bekommt in dem Wüstenstaat gerade den letzten Schliff. Doch beide Eigner dürften schon bald wieder unruhig werden. Denn es soll bereits Pläne für 170-Meter-Yachten geben. "Die werden wohl die Saudis bauen, nachdem sie jahrelang die längsten hatten und jetzt sauer sind", meint ein Zulieferer. Das Wettrüsten geht weiter. . .