SPD und GAL haben scharfe Kritik an der Reise von Justizsenator Roger Kusch geübt. "Was will Hamburg von einem Sheriff und Gefängnisaufseher lernen, der sich selbst damit rühmt, für das tägliche Futter seines Schäferhundes dreimal so viel Geld auszugeben wie für die Tagesration eines Häftlings?", fragt GAL-Chefin Anja Hajduk. "Die Gefängnispraxis von Arizona verstößt gegen alle deutschen Gesetze und europäischen Menschenrechtskonventionen." SPD-Chef Olaf Scholz fragte: "Fährt der Justizsenator vielleicht als Nächstes nach Burundi, um von den dortigen Gefängnissen zu lernen?" Wenn Kusch Teile der Praxis in Arizona zu übernehmen versuche, "könnte er selbst zu einem Fall für die Justiz werden", so Scholz. Der SPD-Abgeordnete Rolf-Dieter Klooß sagte, die Reise Kuschs zum "Gulag von Arizona" sei "unfassbar und untragbar", zumal klar sei, dass Kusch nichts von dort übernehmen könne. "Der Bürgermeister muss seinen Senator zurückpfeifen", forderte Klooß und kündigte an: "Das Ganze wird ein parlamentarisches Nachspiel haben." In einer Anfrage will die SPD wissen, ob der Senat das Ganze für eine Verschwendung von Steuern halte. "Kusch will sich offenbar als Hardliner darstellen", sagte FDP-Fraktionschef Burkhardt Müller-Sönksen. Dennoch sei es nach "Zeiten der Kuschel- und Sozialromantik-Pädagogik" nicht falsch, sich auch einmal etwas anderes anzusehen. Die FDP werde aber dafür sorgen, "dass das Pendel nicht in die andere Richtung ausschlägt".