Verkehr: Senator beauftragt Rege mit konkreter Planung. Kosten: 480 Millionen Euro. Investoren aus den Niederlanden und Großbritannien haben Interesse.

Seit gut 20 Jahren wird über sie nur diskutiert - nun ist der Bau der Hafenquerspange als Autobahnverbindung zwischen A1 und A7 offenbar in greifbare Nähe gerückt: Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) kündigte gestern an, daß die städtische Projekt-Realisierungsgesellschaft (Rege) jetzt das Bau-Management für die Stadt übernehmen wird. "Die Rege ist inzwischen bekannt für eine zeit- und budgetgerechte Umsetzung von Projekten", sagte Uldall während eines Symposiums zur Hamburger Standortpolitik. Mit dem privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen werde die für Norddeutschland so wichtige Hafenquerspange daher einen "weiteren Schub nach vorne erhalten", so Uldall.

In den nächsten Tagen werde sein Unternehmen bereits ein Team für das Projekt Hafenquerspange aufstellen, sagte Rege-Chef Hartmut Wegener, der auch schon die Airbus-Werkserweiterung umgesetzt hatte. Bis zum Jahr 2010 werde für die Straße in Abstimmung mit der Stadtentwicklungsbehörde das nötige Planungsrecht geschaffen, 2013 könnte sie dann fertiggebaut sein. Zunächst gelte es jedoch, die Interessenlagen zu analysieren. Und dabei gebe es "durchaus beachtenswerte Argumente" in Wilhelmsburg. Wegener: "Wir müssen es so hinbekommen, daß es am Ende keine Verlierer gibt."

Initiativen in Wilhelmsburg lehnen den Bau der Querspange ab, weil sie zusätzlichen Verkehrslärm in ihrem Stadtteil befürchten.

Die Hafenquerspange soll als Verbindung zwischen den beiden Autobahnen vor allem den innerstädtischen Verkehr im Bereich Amsinck- und Willy-Brandt-Straße entlasten. Zudem wird die Straße angesichts der wachsenden Container-Umschläge von der Hafenwirtschaft gefordert. Für die Querspange muß neben der bestehenden Köhlbrandbrücke eine zweite Brücke über die Süderelbe gebaut werden. Nach dem Bundesverkehrswegeplan wäre die Realisierung der Straße allerdings erst 2020 an der Reihe gewesen. Die bisher geschätzten Kosten von rund 480 Millionen Euro sollen daher zum Teil privat finanziert werden, um den Bau zu beschleunigen. Die Querspangen-Investoren sollen im Gegenzug Mautgebühren kassieren. Auch Parallelstrecken wie die Köhlbrandbrücke sollen mautpflichtig werden, um eine Mautflucht zu verhindern. Wie das Finanzierungsmodell genau aussehen könnte, müsse jetzt noch eine Studie des Bundes ergeben, so Wegener. Zwei große Investorengruppen aus den Niederlanden und Großbritannien hätten allerdings schon Interesse an dem Projekt angemeldet.