Bergedorf: Ehrgeiziger Plan. Vermögensverwalter will auf 52 883-Quadratmeter-Gelände Büros, Wohnungen, Doppelhäuser und Seniorenhaus bauen.

Es ist eine ungewöhnliche Mischung aus Nostalgie, gepaart mit Abenteuerlust, dem Wunsch, etwas nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, der Notwendigkeit, Geld zu verdienen, und einer gehörigen Portion Lokalpatriotismus, die den Bergedorfer Vermögensverwalter Rüdiger Gramkow treibt: Für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag will der 51jährige in den kommenden drei Jahren auf dem 52 883 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Bergedorfer Güterbahnhofs 352 Wohnungen, 24 Doppelhäuser, einige Büros und Gewerberäume sowie etwa 60 Altenwohnungen bauen.

Schon in der Bauphase will Gramkow mit seiner Frau eine rund 200 Quadratmeter große Wohnung in der ehemaligen Lagerhalle beziehen, die samt Laderampe erhalten bleiben soll. "Ich muß das Projekt ja im Griff behalten", sagt er zum geplanten Umzug. Die Halle soll als eines von vier historischen Gebäuden als erstes ausgebaut werden. In einem anderen Gebäude, einer ehemaligen Brauerei-Abfüllanlage , soll das Altenheim entstehen, sobald die Genehmigungen vorliegen. Seinen Mini-Stadtteil will Gramkow "Quartier am Güterbahnhof" nennen.

"Ich habe als kleiner Junge schon auf dem Güterbahnhof gespielt, bin hier groß geworden. Jetzt möchte ich etwas Schönes schaffen. Ich möchte schließlich auch danach in Bergedorf noch gegrüßt werden", sagt Gramkow, der sich durchaus vorstellen könnte, einen Investor mit "an Bord" zu nehmen. Aber nicht um jeden Preis. "Ich möchte, daß es nett wird und daß die Mieten vernünftig bleiben. Sie sollen sich mit etwa 8 Euro pro Quadratmeter am Sozialen Wohnungsbau orientieren", so Gramkow. Sein Ziel ist eine Mischung aus vermieteten geförderten und freien Wohnungen sowie einzelnen Objekten, die zum Kauf angeboten werden sollen.

Geplant sind neben einfachen Wohnungen von 60 bis 100 Quadratmeter Größe auch Terrassenwohnungen, bis zu 130 Quadratmeter große Doppelhäuser sowie mehrgeschossige Einheiten zum Wohnen und Arbeiten für Freiberufler, Künstler oder Kunsthandwerker. Darüber hinaus soll es in dem Quartier, das über zwei schmale Straßen innen und eine äußere Straße zu erreichen sein wird, ein Cafe oder ein kleines Restaurant als Treffpunkt für die Bewohner geben.

Gramkow selbst will sich um geeignete Betreiber kümmern. "Schließlich will ich, daß hier Leben herrscht", sagt er. Wenn er alle Genehmigungen zügig bekommt, will er im Frühjahr 2007 mit den Bauarbeiten beginnen. Ende 2008 könnte das "Quartier am Güterbahnhof" stehen.

Bergedorfs Bezirksamtsleiter Christoph Krupp unterstützt das Vorhaben. "Das wäre eine Erfolgsgeschichte für die Wachsende Stadt und ein sehr positives Beispiel für einen Unternehmer, der die Initiative ergreift", sagt er.