Freihafen: Senator Uldall überreichte Patenbriefe als Zeichen der Anerkennung. Geld reicht aus, um die Arbeit der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen des Seemannsheims für fünf Jahre zu sichern.
Ein Brief an seine Kollegen reichte aus, um den Ankerplatz für Seeleute aus aller Welt im Hamburger Freihafen zu retten: Elf Hamburger Reeder hatten im Juli spontan auf die Bitte von Reeder Bernd Kortüm reagiert und spendeten dem International Seamen's Club "Duckdalben" an der Zellmannstraße eine stolze Summe. Gestern überreichten Wirtschaftssenator Gunnar Uldall und Clubleiterin Anke Wiebel den Reedern und Reederei-Vertretern als Zeichen der Anerkennung ihre "Patenbriefe".
Das Geld reicht aus, um die Arbeit der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen für die nächsten fünf Jahre zu sichern. Kürzungen von Wirtschaftsbehörde und Kirche hatten die Arbeit gefährdet. Gunnar Uldall sagte: "Ich hatte keine Wahl, mußte die Kürzungen durchziehen. Um so erfreulicher ist diese Initiative. Denn die Arbeit der Seemannsmission ist heute viel wichtiger als noch vor hundert Jahren." Im "Duckdalben", so Uldall, werde jeder betreut, finde jeder den Ankerplatz, den er braucht.
Der Klub ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet. Mit den großzügigen Spenden kann das Angebot durch Erhöhung der Stundenzahl und die Festanstellung eines Hausmeisters sogar verbessert werden. Noch im Sommer hatten Seemannsdiakon Jan Oltmanns und seine Mitarbeiter gefürchtet, das Haus künftig an einem oder an zwei Tagen in der Woche schließen zu müssen. "Es sind schließlich unsere Leute. Wer also, wenn nicht wir", begründete Reeder Hermann Ebel die spontane Spendenbereitschaft. Der Klub erfülle eine enorm wichtige Aufgabe und stehe idealerweise genau an der richtigen Stelle im Hafen - direkt bei den beiden großen Containerterminals Burchardkai und Eurogate.
Der "Duckdalben" ist Anlaufstelle für Seeleute aus mehr als 50 Nationen, hauptsächlich Philippiner, Chinesen, Osteuropäer und Afrikaner. Im Schnitt kommen 109 Gäste am Tag, ein- bis zweimal im Monat sogar bis zu 200. Hauptöffnungszeit ist von 15 Uhr bis 22.30 Uhr. Aber wenn ein Schiff schon früher ablegt und ein Crew-Mitglied dringend noch nach Hause telefonieren muß, machen die Mitarbeiter auch schon mal vorher die Tür auf.
Rund ein Dutzend Telefone stehen den Seeleuten im Klub zur Verfügung, bis zu 200 Telefonkarten verkauft der "Duckdalben" am Tag. Kein Wunder, denn der direkte Draht in die Heimat ist vor allem anderen das Wichtigste für die Seeleute.