Dramatischer hätte der Unfall kaum sein können: Beim Aufsetzen auf der Landebahn 05 bricht das Bugfahrwerk der Boeing. Unkontrolliert schlittert die Passagiermaschine mit 60 Fluggästen und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord über ein Wiese und die Rollbahn Lima. Zwei Servicefahrzeuge werden von dem Flugzeug mitgerissen, die Pkw-Insassen werden eingeklemmt, bleiben schwer verletzt in den Fahrzeugen liegen, als die Boeing auf dem Vorfeld 2 endlich zum Stillstand kommt.

Sekunden später löst der Tower unter dem Stichwort "Großer Flugunfall" Alarm bei der Feuerwehr, der Zentralen Vorfeldkontrolle des Flughafens und der Bundespolizei aus. Drei Minuten später trifft bereits die Flughafenfeuerwehr ein. Passagiere, die sich selbst aus dem Wrack befreien konnten, laufen den Helfern entgegen. Andere irren ziellos über das Rollfeld, ein Flughafenbediensteter liegt eingeklemmt unter einem Laternenmast. Aus den beiden Hauptfahrwerken der Boeing steigt Rauch auf. Schnell sind weitere Helfer vor Ort, bergen fünf "Tote" und 27 "Verletzte", unverletzte Passagiere werden ebenso wie wartende "Angehörige" von geschultem Personal psychologisch betreut.

Bei der routinemäßigen Großübung gestern auf dem Hamburger Flughafen, griffen die Maßnahmen problemlos ineinander. Die Kooperation der Einsatzkräfte funktionierte reibungslos. "Es lief super", sagte Flughafensprecherin Stefanie Koall. Trotzdem werden auch die Ergebnisse von 100 Beobachtern ausgewertet, um Detailprobleme zu beheben und sicherzugehen, daß der Flughafen in Fuhlsbüttel für den Ernstfall gerüstet ist.

Um die Szenen möglichst echt nachstellen zu können, war eine Museums-Boeing zwar nicht geflogen, aber fachmännisch auf "die Schnauze" gelegt worden. An der Übung waren 84 Statisten und mehr als 300 Helfer beteiligt. Der Flughafenbetrieb lief normal weiter.