Die Frau ist die Diplomatie in Person. Celia von Bismarck (33) eröffnet das Gespräch mit einer charmanten "Warnung" vor ihrem exzellenten Deutsch, die Umgebung ihres Büros am Hauptbahnhof findet sie "sehr New York", und das Wetter in ihrer Geburtsstadt Genf sei nur "ein wenig wärmer" als im eiskalten Hamburg. Soviel Geschick wird der Tochter eines Immobilienunternehmers und einer Schmuckdesignerin sicher noch zugute kommen: Celia von Bismarck ist neue Protokollchefin des Filmfests Hamburg (22. bis 29. September).

Seit Anfang August ist die schlanke Frau in Jeans und Blazer im Amt, und nutzt die Zeit, um sich in ihrem neuen Job einzugewöhnen. "Ich habe relativ spontan ja gesagt, als die Anfrage kam. Langsam dämmert mir, was alles auf mich zukommt", sagt die erfrischend-natürliche Ex-Frau von Carl-Eduard von Bismarck.

Ihr Zuständigkeitsbereich reicht vom Entwerfen der Einladungen über die Organisation etlicher Veranstaltungen bis zum Zusammenführen der internationalen Gäste. Ein FullTime-Job. Zwei Monate lang ohne Verschnaufpause. Doch Scheu vor Arbeit ist Celia von Bismarck fremd: "Diese Schublade der gelangweilten Society-Lady hat mich immer geärgert! Das bin ich überhaupt nicht." Im Gegenteil. Celia von Bismarck ist hart zu sich selbst. Kennt keinen Feierabend. "Was gemacht werden muß, muß gemacht werden. Das ist meine Schweizer Seite. Ich bin diszipliniert und gut organisiert."

So habe sie an ihrer Aufgabe in erster Linie die Vielseitigkeit gereizt. "Ich habe zwei Interessengebiete - internationale Beziehungen und die Welt der Kultur, des Films, des Theaters." Das miteinander zu verbinden, ist das Anliegen der Frau mit der Aura einer vielgereisten Dame von Welt. Außerdem gefällt der neuen Protokollchefin das Flair des Filmfests Hamburg, das sie an ein "Art House Festival" erinnert. "Klein, aber fein. So sagt man doch, oder?" Celia von Bismarck lacht.

Geboren und aufgewachsen in Genf, studierte sie in Boston und Paris. Neben deutsch spricht sie französisch, englisch, italienisch und spanisch. Nach dem Aus ihrer 14jährigen Beziehung zu Kalle von Bismarck - "im Moment haben wir keinerlei Kontakt" - vor zwei Jahren zog Celia von Bismarck in ihre Heimatstadt zurück und nahm eine Stelle in einem Genfer Sicherheitspolitik-Zentrum an. "Das war sehr interessant. Ich nahm an Konferenzen im Kosovo und in Serbien teil."

Dann aber fehlte der umtriebigen Akademikerin zunehmend der kreative Aspekt in ihrer Arbeit. "Also nahm ich eine Auszeit. In dieser Zeit kam der Anruf aus Hamburg." Jetzt wohnt sie bei ihrer Tante in Othmarschen, freut sich über den Familienanschluß und pendelt nur selten nach Berlin. Dort hat sich die sympathische Frau vor kurzem eine kleine Wohnung genommen. "Berlin ist sehr offen. Eine Stadt in Bewegung. Da kann jeder machen, was er will", sagt Celia von Bismarck. Ob es auch einen neuen Mann gibt? Kurzes Zögern. Dann sagt sie: "Nein, in Berlin bestimmt nicht." Sehr diplomatisch.