Eine Milliarde will der Senat für 187 Immobilien erlösen - darunter Finanz- und Innenbehörde, aber auch Krameramtsstuben.
Hamburg. Der Hamburger Senat will 187 Büro- und Gewerbe-Immobilien verkaufen. Darunter sind Sahnestücke wie die Finanzbehörde am Gänsemarkt, die Innenbehörde am Johanniswall und die Stadtentwicklungsbehörde an der Stadthausbrücke. Die von Behörden genutzten Gebäude sollen zurückgemietet werden. "Wir rechnen mit Einnahmen in Höhe von rund einer Milliarde Euro", sagte Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) dem Abendblatt. Der Senat will vor allem Käufer aus dem Ausland anlocken. Peiner: "Hamburg wird von internationalen Investoren derzeit sehr positiv gesehen. Besonders starkes Interesse gibt es an Büro-Immobilien."
Um den Wünschen internationaler Investoren entgegenzukommen, will der Senat 113 der 187 Objekte im Rahmen von Paketverkäufen an den Markt bringen. Dazu zählen neben Behörden auch mehrere Bezirks-Rathäuser und Ortsämter, Gerichtsgebäude sowie leerstehende oder gewerblich genutzte Flächen. "Wir wollen sogenannte Cluster bilden, also mehrere Objekte gebündelt anbieten", sagte Peiner.
Ein Beispiel: Die Finanzbehörde, mit der Stadt als langfristigem sicherem Mieter, könnte zusammen mit attraktiven Laden- und Büroflächen in der Poststraße offeriert werden. Dem Verkauf solcher Pakete müssen Senat und Bürgerschaft nach Abschluß der Verhandlungen noch zustimmen.
Darüber hinaus will sich die Stadt von 74 zumeist kleineren Einzelobjekten trennen, die sich für einen Paketverkauf nicht eignen. Dazu zählen die Kramer-amtsstuben (Mitte), das Abaton-Kino (Rotherbaum), das Helmsmuseum (Harburg) und das Stadtteilzentrum Koralle (Volksdorf). Außerdem stehen auf der Liste Alten- und Kindertagesstätten, Bunker sowie eine Turn- und eine Reithalle.
Vier Gebäude sind wegen ihrer politischen und repräsentativen Bedeutung unverkäuflich: das Rathaus, das Senatsgästehaus an der Außenalster, die Landesvertretung in Berlin und der Leuchtturm auf Neuwerk. Bei der Stadt bleiben auch Schulgebäude, Gefängnisse und Polizeikommissariate.
Peiner hält zur Finanzierung von Investitionen Privatisierungserlöse für notwendig. "Für Hamburg ist es besser, Immobilien statt Unternehmen zu privatisieren, weil Immobilien - anders als Unternehmenshauptsitze - nicht in andere Städte verlagert werden können", sagte Peiner. Er rechnet nicht damit, daß die Mietausgaben für Behörden und Ämter nach dem Verkauf an private Interessenten steigen. Die meisten Behörden seien schon jetzt Mieter, zum Beispiel bei der städtischen Sprinkenhof AG.