Projekt: S-Bahnhof wird renoviert, “Fuhle“ soll mehr Wohn- und Gewerbefläche erhalten.
Öde, trist, null Flair. Mit diesen Worten beschrieben noch vor rund zwei Jahren die Barmbeker Anwohner das Erscheinungsbild ihrer Einkaufsmeile - der Fuhlsbüttler Straße. Jetzt kommen die Dinge für den Stadtteil Barmbek Nord in Bewegung. "Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist die geplante Renovierung des Barmbeker S-, U- und Busbahnhofs", sagt Ulli Smandek (48), Mitarbeiter im Bürgerhaus in Barmbek.
Hochbahnsprecher Andreas Ernst (33) erläutert, was gemacht werden soll: "Alles wird heller und freundlicher. Die Dächer müssen wetterfest gemacht, die Anzeigetafeln automatisiert werden, Busse und Bahnen einfacher zu erreichen sein." Geplant sei, die Vorplanungen in zwei Monaten abzuschließen. "Dann folgen Abstimmungsgespräche mit Anwohnern, der Straßenverkehrsbehörde, dem Bezirksamt und es geht los", so Ernst. Die Kosten gehen in die Millionen und werden getragen von Hochbahn und Stadt.
Die Arbeitsgruppe Fuhle und die Interessengemeinschaft Fuhlsbüttler Straße e. V. haben sich zur Aufwertung "ihrer" Einkaufsmeile aber noch mehr vorgenommen: Das Bürgerhaus plant einen Stadtteilwegweiser mit einer Auflistung aller Einrichtungen, die IG einen Flyer mit allen Geschäften und Öffnungszeiten. "Entscheidend für den Stadtteil wird auch sein, was mit der freien Fläche am Krankenhaus Barmbek geschieht", sagt Smandek, Mitglied der Arbeitsgruppe. Das freie Areal entsteht, weil das neue AK wesentlich kleiner wird als das alte. "Gut wäre die Ansiedlung von Wohn- und Gewerbeflächen", sagt Ulli Smandek. Doch noch fehle dafür der Investor.
Gemeinsam hoffen Arbeitsgruppe und Interessengemeinschaft auf die im März fällige Entscheidung der Stadt Hamburg, ob der südliche Teil der Fuhlsbüttler Straße" zum Sanierungsgebiet erklärt wird. "Das gäbe Zuschüsse von Stadt und Bund", sagt Smandek.
Auch das Bezirksamt Nord wünscht sich die Aufwertung der Fuhlsbüttler Straße. "Schön wäre es, wenn 2005 die Besitzverhältnisse auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs geklärt werden könnten", sagt Bezirksamt-Sprecher Peter Hansen (50). Das Gelände gehört zu Teilen der Stadt, der Deutschen Bahn sowie VAG Raffay. "Das Autohaus würde seinen Standort verlagern. Die Deutsche Bahn hat da eine andere Preisvorstellung als wir", sagt Peter Hansen. Das Gelände böte ein Potential für mehrere hundert Wohneinheiten. "Davon würden Cafes und Restaurants profitieren", sagt der Bezirksamt-Sprecher.
"Wenn alle geplanten Maßnahmen umgesetzt sind, kann sich die Fuhlsbüttler Straße mit der Hamburger Straße messen", ist sich Olaf Fischer (37), Besitzer eines Mobilfunkshops, sicher. Noch vor zwei Jahren hatte er nicht daran geglaubt, daß es mit der Fuhle jemals aufwärts gehe. Jetzt ist er stolz auf das Erreichte. "Wir haben hier jetzt eine ansehnliche Weihnachtsbeleuchtung, veranstalten ein professionelles Straßenfest und eine Kunstmeile", sagt Claudia Haupt (36), Vorsitzende der Interessengemeinschaft.
Unterstützung in Sachen Standortmarketing erhält die IG vom Büro für Lokale Wirtschaft (LoWi). "Nur ein Beispiel: Die Ansiedlung von SAGA und GwG mit ihren rund 400 Mitarbeitern hinter dem Barmbeker Bahnhof hat den Standort deutlich aufgewertet", sagt Projektleiter Jürgen Roloff.