Nach knapp 19 Jahren hat die Polizei den mutmaßlichen Mörder von Karen Oehme, der Tochter des damaligen Vorstandsvorsitzenden des Hamburger Mineralölkonzerns Esso, Wolfgang Oehme, überführt. Die damals 25 Jahre alte Tierärztin war in Dülmen (Kreis Coesfeld/Nordrhein-Westfalen) einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen: Sie war am 13. Juli 1983 erwürgt in einem Haferfeld gefunden worden. Der Tatverdächtige, gegen den jetzt Haftbefehl erlassen wurde, ist ein 43 Jahre alter Fernsehtechniker aus dem niederrheinischen Kevelaer, seit drei Jahren verheiratet und Vater zweier kleiner Kinder. Der Mann ist mehrfach vorbestraft: Zum Zeitpunkt der Tat 1983 war er gerade aus der Haft entlassen worden, wo er zwei Jahre wegen Vergewaltigung gesessen hatte. Er hat auch später, so die Ermittler, noch zwei weitere Vergewaltigungen begangen. Vor der drohenden Inhaftierung ist er 1986 nach Großbritannien geflüchtet, wo er sechs Jahre später festgenommen wurde. 1993 wurde er erneut zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er leugnet den Mord an Karen Oehme bislang. Polizeisprecher Jan Scha-backer: "Das jetzt ausschlaggebende DNA-Material war bereits bei den Ermittlungen unmittelbar nach der Tat gesichert worden, konnte aber bisher nicht ausgewertet werden." Dann extrahierten Rechtsmediziner nach der Wiederaufnahme des Falls im Dezember 2000 eine DNA aus dem Spurenmaterial, die bei einem Abgleich mit der Gen-Datei des LKA im Mai 2002 den 43-Jährigen "zweifelsfrei als Spurenleger identifizierte", so Schabacker.