MONDÄN Illustre Gäste von Berthold Beitz bis Liz Hurley. Nur Günther Jauch musste absagen.

Matthias Rebaschus

Wenn Ende Juli die Heide auf Sylt zu blühen beginnt und sich ihr Duft mit wilder Kamille und Rosen mischt, dann brummt die Insel. Dazu ein Traumwetter an diesem Wochenende - Wasser 19, Luft 27 Grad und Vollmond - das machte die Nächte lang. Ganz Sylt war eine Party. Auch die Möwen machten durch und zogen schreiend durch die laue Nacht. Sie flogen über Tausende feiernder Menschen in Nord, Süd und Ost, doch davon später mehr.

Ein schmaler Weg führt in Morsum, im Osten der Insel, zum Friesenhaus von Werber Manfred Baumann, wo 180 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Society die feinste Sylt-Party des Jahres mit dem Krebsessen, dem 29., feiern. Der Garten wie gemalt. Büsche zu kugeligen Kunstwerken gestutzt. Der Rasen perfekt und weich wie ein etwas zu dicker Teppich. Rote Rosen ("Red Diadem") vor dem Haus und die unvergleichliche Kulisse des Wattenmeers dahinter, sanft hellblau und zum Greifen nah. Vergoldet von der Abendsonne. Hamburgs "Fischpapst" Rüdiger Kowalke vom Fischereihafen-Restaurant kam mit seiner Frau Susanne zehn vor acht Uhr, stand allein auf weiter Flur. "Huch", sagte er, "das ist das erste Mal, dass ich der Erste bin." Wirt Rolf Seiche aus Kampens "Gogärtchen", der seit 18 Jahren das Krebsessen bei Baumanns kocht, begrüßte seinen Hamburger Kollegen ausführlich.

Als letzter Gast huschte wortlos Carl-Eduard von Bismarck mit seiner neuen Freundin Nathalie Bariman ins Haus, wohl der erste öffentliche Auftritt der beiden in Deutschland. Mitten zwischen allen ankommenden Gästen und somit perfekt getimed, erschien Schauspielerin Liz Hurley händchenhaltend mit ihrem Freund Arun Nayar, der charmant, aber vergeblich versuchte, ihr ein oder zwei Lächeln für die Kameras abzuringen. Bei Tisch saß Hurley der fröhlich gestimmten TV-Moderatorin Sabine Christiansen gegenüber, die mit ihrem Partner Manfred Schneider (Bayer AG) bei Baumanns logierte. Unter den Gästen: Friede Springer, Handelskammer-Vizepräses Nikolaus W. Schües und Frau Christa, Elisabeth Herzogin in Bayern mit Dr. Daniel Terberger, Verleger-Ehepaar Heike und John Jahr und Modelmanagement-Chefin Heidi Gross.

Am Tag zuvor hatte Irene Schulte-Hillen, die Chefin der Deutschen Stiftung Musikleben, zum vierten Sommerkonzert in die berühmte St.-Severin-Kirche nach Keitum geladen.

Ein Fest, heiter und gelassen - mit viel Herz für Dutzende von Zaungästen, die das Konzert kostenlos besuchen durften. Die Stiftung, die hochbegabten Nachwuchs in der klassischen Musik fördert, sammelt auch große Summen für den Kauf alter und wertvoller Instrumente, weil "diese gespielt werden müssen", sagte Irene Schulte-Hillen. Unter den sieben Musikern fiel die 15-jährige Veronika Eberle mit ihrem Violinenspiel besonders auf. "Weltklasse. Ein reifer Ton", lobte Pianist Gottfried Böttger, der sich freute, Musikverleger und Mäzen Hans W. Sikorski zu treffen. Sikorski begründete 1962 die Stiftung Musikleben mit.

Severin-Pastor Traugott Giesen vermittelte einzelnen unter den 300 Partygästen wieder praktische Lebenshilfe ("Sie müssen mit Ihrer Schwiegertochter reden, schweigen nützt nichts.") und fand markige Worte wie in der Anspielung auf die Spendenbereitschaft: "Gnade uns Gott, wenn wir unter unserem Niveau bleiben . . ."

Gert Schulte-Hillen, ehemaliger Gruner+Jahr-Chef, bedauerte, dass Günther Jauch absagen musste ("Eine Knöchelverletzung").

Das andere Party-Wochenende aus Sylt: 3000 ausgelassene Teenies feierten bis zum nächsten Mittag im Süden der Insel die "Ritmo de Bacardi" zur Musik von "The Disco Boys". Im Norden gab es in List die legendäre Vollmond-Party bei Klaus Bambus für die Surfer.

Carl-Eduard von Bismarck brachte seine neue Freundin Nathalie Bariman mit nach Morsum.