Vor einem Militärgericht in der italienischen Hafenstadt La Spezia muss sich von heute an der Volksdorfer Gerhard Sommer verantworten. Dem 83-Jährigen werden schwere Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs vorgeworfen.

Sommer soll als Untersturmführer der Waffen-SS-Division "Reichsführer SS" am 12. August 1944 mitverantwortlich gewesen sein, als Soldaten der Division mehrere Hundert Menschen in dem toskanischen Dorf Sant' Anna di Stazzema umbrachten, darunter vor allem Kinder und Frauen. Sommer war damals 23 Jahre alt und soll eine Kompanie befehligt haben. Der Prozess hat in Italien für ein großes Medien-Echo gesorgt, das Massaker wird den Gräueltaten der Nationalsozialisten im tschechischen Lidice (Juni 1942) oder dem französischen Oradour-sur-Glane (Juni 1944) gleichgesetzt. Mit dem Volksdorfer sind fünf weitere Männer angeklagt, die heute zwischen 79 und 85 Jahren alt sind. Auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ermittelt seit Herbst 2002 wegen Mordes gegen den 83-Jährigen. Der Termin für die Anklage ist aber noch nicht absehbar.