Leopold machte keinen glücklichen Eindruck. Wie er den Kopf einzog. Mit den Beinen ruderte. Doch wenn bei Hagenbeck Inventur ist, muss auch eine Riesenschildkröte ihr gemächliches Leben für einige aufregende Augenblicke unterbrechen und sich von fünf Pflegern in die Hängegurte einer Rinderwaage hieven lassen. "170 Kilogramm", las Uwe Richter (61), Leiter des Tropariums, ab. Damit hat Leopold, mit 65 Jahren der älteste Bewohner des Tierparks, sein Gewicht vom Vorjahr gehalten. Großes Zählen, Messen und Wiegen gestern bei den 2493 Tieren in Stellingen.

Elefantenbaby Kandy, zehn Monate alt, war zum ersten Mal bei der Prozedur dabei. Der kleine Dickhäuter entpuppte sich als Dickkopf: Die Tochter von Yashoda (24), die seelenruhig daneben stand, ließ sich erst mit viel gutem Zureden und einigen Stücken Schokolade von Elefantenpfleger Thorsten Köhrmann (43) unter die Messlatte locken. "145 Zentimeter Höhe. Damit ist sie seit ihrer Geburt um gut 50 Zentimeter gewachsen", sagte Zootierarzt Dr. Michael Flügger (42). Alles bestens - weiter gings zum Zählen bei den Flamingos. Pfleger Thomas Feierabend (37) kam dabei ganz schön ins Schwitzen: "Die stehen nie still. Da hilft nur viel Geduld und ein gutes Auge." Zum Schluss konnte er 132 Vögel auf seiner Liste verzeichnen.

Schließlich mussten noch die Asiatischen Kamele Natascha (4) und Sultan (1) auf die Waage. Ein Spaß für die Autofahrer auf dem Gazellenkamp: Um zur Rübenwaage auf dem Futterhof des Tierparks zu kommen, mussten die Pfleger die Tiere am Halfter über die Straße führen. 280 Kilogramm wog der Hengst, seine Schwester 510 Kilogramm. Weitere Besonderheiten: Jungtiere bei den Kaiserschnurrbart-Tamarinen, Chapman-Zebras und Afrikanischen Zwergziegen.