Vom Fischmarkt-Original zum Großunternehmer

50 Jahre Bananen-Fred, das klingt nach Marktgeschrei, deftigen Sprüchen und hemdsärmliger Fischmarkt-Romantik. Doch das reicht nicht. Fred Radack hat mehr geschafft: Aus dem Altonaer Fischmarkt-Original, das vor 50 Jahren begann, Bananen vom Lastwagen zu verkaufen, wurde ein Unternehmen mit 40 freien, sechs festen Mitarbeitern und 13 Fahrzeugen. Eine Firma, die ihren Markennamen auch mit anderen Produkten - als Käse-Fred und Nudel-Fred - vermarktet und sogar Ausbildungsplätze als Marktschreier (Einzelhandelskaufmann) anbietet.

1953 gründete Fred Radack (73) seine Firma. Er kaufte direkt auf den Schiffen die grünen Bananen als Buschware und ließ sie im Luftschutzbunker am Ausschläger Elbdeich reifen. Es gelang ihm schnell, zu dem Hamburger Original zu werden, das noch heute auf Plakaten für die Marktschreier des Fischmarktes wirbt.

"Der kann stehen, wo er will, der ist so gut wie Kulenkampff: Da kommen die Leute sowieso", sagten Marktmeister. Fred Radack bringt als Berliner Frohsinn, Witz, Schnauze und Einfallsreichtum mit. Der Trick ist es nicht, leicht gammlige Bananen billig zu verschleudern. "70 Prozent des Verkaufserfolges liegt in der Show", sagt sein Sohn Dirk, (32) der jetzt als Bananen-Fred auftritt. "Man muss auf das Produkt aufmerksam machen und bietet sich dazu selbst an", sagt er. "Die Leute müssen sich sagen: Der Mann ist so gut, dem kaufe ich was ab." Ziel sei es, Stammkunden zu binden. Bananen-Fred beginnt dann mit einer harmlos klingenden Frage: "Hat schon mal jemand hier gekauft?" Beim ersten "Ja" kann der Show-Master sein Talent am besten zeigen: in der direkten Ansprache des Publikums. Zum Beispiel mit der Frage nach der Qualität einer Banane. Fred Radack: "Wer weiß schon, dass eine richtig gereifte Banane nicht nur gelb und frei von Pickeln ist, sondern auch grüne Enden haben muss? Sonst schmeckt die Banane wie aus dem Supermarkt: ganz fade nach Steckrüben!"

Eine Idee steigert den Erfolg: In Einkaufskörben aus Weide bietet die Firma Bananen zusammen mit anderen Südfrüchten an. "Erst nach Jahren, als die Mitbewerber auch alle Körbe hatten, war Ende der Spende. . .", sagt Dirk Radack, der seine Karriere als Judoka (siebenmal deutscher Junioren-Meister) für die Firma aufgab. Der junge Bananen-Fred baut den Markennamen weiter aus. Auch Käse-Fred und Nudel-Fred verkaufen mit Marktgeschrei selbst importierte Frischware in Körben. "Bis zu zwölf Stück Käse für zehn Euro."